Oberhausen.
Es passiert in Oberhausen bis zu 500 Mal im Jahr: Ein Mensch erleidet plötzlichen Herzstillstand. Je schneller ihm geholfen wird, desto größer ist die Chance, dass er ohne Folgeschäden überlebt. Und das funktioniert nur, wenn beherzte Helfer sofort zupacken.
Die Initiative „Tu was!“ will möglichst viele Bürger dazu motivieren. „Sie können Leben retten“, wendet sich die „Initiative zur Rettung von Herz und Hirn“, gegründet von der Helios St. Elisabeth-Klinik, der Ärztekammer Nordrhein und dem Palliativnetz Oberhausen, an alle Laien. Denn bis professionelle Hilfe eintrifft, ist es für die Rettung der Betroffenen oft bereits zu spät. Das Anliegen der Initiative: Frischen Sie ihre Kenntnisse über Wiederbelebung auf und lernen Sie, wie einfach ein modernes AED-Gerät (automatische, externe Defibrillation) funktioniert.
Zu wenige öffentliche Defibrillatoren
Ob im Rathaus, im Hauptgebäude der Stadtsparkasse, im Kaufhof an der Marktstraße, im Südbad oder Aquapark - mindestens 18 dieser dieser AEDs sind in Oberhausener öffentlich zugänglichen Gebäuden installiert, darunter auch die beiden AOK-Geschäftsstellen in der Alten Mitte und in Sterkrade. „Das sind viel zu wenig AEDs und kaum jemand weiß, wie sie funktionieren“, ist Dr. Roland Issel, Oberarzt an der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Helios, überzeugt. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass es mehr werden. Das Ziel: AEDs auf allen öffentlichen Plätzen, in allen öffentlichen Gebäuden, in vielen Geschäften. „Wer verkauft, sollte auch etwas für die Sicherheit der Kunden tun“, findet Hans-Werner Stratmann, Regionaldirektor der AOK. Die maximal 1500 Euro, die der Lebensretter koste, seien gut investiertes Geld. „Schließlich ersparen wir uns allen enorm hohe Folgekosten, die entstehen, wenn ein Mensch Hirnschäden davon trägt.“
Würde im AOK-Gebäude ein plötzlicher Herzstillstand passieren, wäre eine ideale Hilfe garantiert: „Ein Kollege ruft den Notarzt an und beginnt sofort mit der Herzdruckmassage. Ein weiterer Kollege holt das AED-Gerät.
Nur nichts tun ist falsch
Das Gerät erklärt dem Helfer, was zu tun ist, gibt Anweisungen, die leicht befolgt werden können, wie ein Versuch belegt: Ungeübte und zufällig ausgewählte Helfer schafften es in weniger als drei Minuten den Stromstoß auszulösen, der das Herzflimmern beendet, das in den meisten Fällen die Ursache für plötzlichen Herzstillstand ist.
Doch auch ohne AED ist der Laie gefragt. „Es ist besser, ich drücke, als wenn ich nichts mache“, sagt Dr. Issel. „Sie machen nur dann etwas falsch, wenn Sie nichts tun.“ Selbst wer sich scheut, eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchzuführen, sollte dem Betroffenen mit durchgedrückten Armen kräftig aufs Brustbein drücken, 100 Mal in der Minute fünf bis sechs Zentimeter tief. Etwa drei Minuten, so Dr. Issel, reichten die Sauerstoff-Reserven auch ohne zusätzliche Luft von außen noch. Die Herzdruckmassage sei wichtiger als die Beatmung.
„Tu was, es ist leichter als Sie denken“, ist Motto der ersten Informationsveranstaltung zu der die Initiative einlädt. Sie findet am Mittwoch, 6. Juli, um 17.30 Uhr im Foyer der Helios Klinik, Josefstraße 3, statt und informiert über die Laien-Reanimation und gibt Gelegenheit, sie zu üben - selbstverständlich ist die Teilnahme kostenlos.