Das Sterben wird gern verdrängt, Tod und Trauer passen scheinbar nicht in eine Zeit, wo fast jeder meint, aufs Tempo drücken zu müssen. Ein Tabu-Thema. Viele Menschen sterben allein oder finden auf ihrem letzten Weg kaum Trost bei ihren Angehörigen.

Hier leistet das Ambulante Hospiz Oberhausen unschätzbar wertvolle Hilfe.Im letzten Jahr waren die Ehrenamtlichen des Hospizes 172 mal zur Stelle, um Sterbende nicht allein zu lassen. Sprachen mit ihnen oder hielten einfach nur die Hand. In Krankenhäusern, Pflegeheimen und 75 mal zu Hause. Oft waren 40 der 97 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die für den hospizlichen Begleitdienst bei Schwerkranken und Sterbenden ausgebildet wurden, gleichzeitig im Einsatz. In 24 Fällen wurden Hinterbliebene bei ihrer Trauer begleitet. Längst ist das Ambulante Hospiz aus dem Palliativ-Netz Oberhausens nicht mehr wegzudenken. Es spricht für das soziale Engagement seiner Bürger, dass die Einrichtung inzwischen zu den größten ambulanten Hospizdiensten in NRW gehört. Exakt 556 Mitglieder, darunter auch Gruppen und Vereinigungen, von denen 40 im Jubiläumsjahr hinzukamen, hat die Einrichtung inzwischen. Eine Erfolgsstory also, wenn dieser saloppe Begriff erlaubt ist. Welchen Stellenwert man inzwischen erreicht hat, zeigte der 8. Oberhausener Hospiztag am Samstag im Medikon. 120 Teilnehmer, zehn Dozenten und viele helfende Hände ließen sich auch von Orkan Emma nicht davon abhalten, zum Max-Planck-Ring zu kommen. Auf der Tagesordnung standen dabei Workshops zu Themen wie „Sterbende Angehörige – was kommt auch mich zu, wie kann ich helfen?”, „Palliativ-Medizin und Schmerztherapie” und die immer wichtiger werdende Patientenverfügung, die den Betroffenen mehr Selbstbestimmung gibt, aber auch behandelnden Ärzten die Entscheidung erleichtern kann, wenn das Sterben nur noch hinausgezögert wird. Daneben stand der Umgang mit der Trauer im Fokus. Wie kann man damit leben? All dies mündete in eine Meditaonsrunde, umrahmt von der phantastischen jungen Harfenistin Denise Dietzel. Professor Dr. Claus Niederau, Ärztlicher Direktor des St. Josef Hospitals, ist Vorsitzende des Ambulanten Hospizes und zugleich ein Förderer des Palliativnetzes, das auf Wunsch Ansprechpartner vermittelt. „Palliative, also lindernde Medizin und die Hospizarbeit gehören zusammen. Wir wollen Schmerzen lindern und Trost spenden”. Für sehr bedeutsam hält Niederau die Tatsache, dass die Ehrenamtlichen nicht mehr ausschließlich aus Kreisen kommen, die der Kirche nahestehen, sondern aus anderen Gruppen. Immer mehr Menschen würden sich zur Mitarbeit entschließen, denen es bisher gut ging und die nun das Gefühl hätten, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können. Niederau: „Wir sind offen für jeden”. Neu aufgebaut hat das Ambulante Hospiz in diesem Jahr ein Cafe´ für Trauernde im Altfrid-Haus, das zweimal im Monat geöffnet und eine Trauergruppe für Kinder und ihre Angehörigen, die einen symbolträchtigen Namen trägt: Sternenzelt. Info: 8101110