Berlin.
Lange galt, bei einem Herzstillstand solle der Ersthelfer mit der Beatmung beginnen. Besser ist jedoch, mit einer Herzdruckmassage zu starten, raten Experten.
Bei Herzstillstand ist eine sofortige Herzdruckmassage am wichtigsten. „Ein plötzlicher Kreislaufstillstand wird in 80 Prozent durch einen Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen verursacht. Daher ist es so wichtig, zuerst durch eine Herzdruckmassage den Blutfluss wieder herzustellen und einen ausreichenden Blutdruck aufzubauen“, erklärt Norbert Smetak, Vorsitzender des Bundesverbander Niedergelassener Kardiologen (BNK). Da das Blut in den ersten Minuten nach einem Herzstillstand in der Regel noch genügend Sauerstoff enthalte, sei eine Beatmung zunächst zweitrangig.
Beatmung für viele Ersthelfer schwierig
Bislang wurde empfohlen, mit einer Atemspende zu beginnen und dem Patienten vor einer Herzmassage zwei Mal Luft zuzuführen. „Die Atemspende hat sich in der Vergangenheit als Hürde für eine erfolgreiche Wiederbelebung durch Helfer herausgestellt“, sagt Smetak. „Einen Ersthelfer kostet es oft viel Überwindung, so engen Körperkontakt mit einem Fremden aufzunehmen.“
Findet ein Helfer eine leblose Person, sollte er durch lautes Ansprechen und leichtes Rütteln an den Schultern testen, ob sie bei Bewusstsein ist. „Durch Überstrecken des Halses und durch Kontrolle von Brustkorbbewegungen, Atemgeräuschen und Luftbewegungen kann er überprüfen, ob die Person normal atmet“, empfiehlt Smetak.
Sofort den Notarzt alarmieren
Habe er den Atemstillstand erkannt hat, sollte er den Notarzt rufen und mit 30 kräftigen Stößen mit der Herzmassage beginnen. Dabei würden die Hände direkt auf die untere Hälfte des Brustbeins aufgesetzt und das Brustbein mit gestreckten Armen vier bis fünf Zentimeter 100 Mal pro Minute kräftig in Richtung Wirbelsäule gedrückt. „Darauf folgen zwei Atemspenden in Form einer Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung.“ Herzmassage und Atemspende führe man bis zum Eintreffen des Notarztes oder bis zum Wiedereinsetzen der Atmung durch. (dapd)