Oberhausen.
Geht man dieser Tage durch die Wälder im Stadtgebiet, so fällt der Blick immer wieder auf abgeholzte Bäume. Überall, so scheint es, regiert seit einiger Zeit die Motorsäge. Ihr fallen offenbar nicht nur kranke Bäume zum Opfer, auch gesunde Laub- und Nadelbäume liegen gefällt am Boden - warum? Ein Beispiel ist der Wald am Dunkelschlag, der von Spaziergängern und Hundefreunden gern genutzt wird. Über hohe Stapel abgesägter Bäume am Wegesrand wunderten sich viele Waldläufer.
Für Baumfällungen in städtischen Waldgebieten ist die OGM (Oberhausener Gebäude-Management) zuständig. ihr Sprecher Alexander Höfer: „Im Dunkelschlag wurden 250 Kubikmeter Holz gefällt, das der Forstwirtschaft zugeführt wird. Dadurch verbuchen wir einen leichten Gewinn.“ Die Maßnahmen seien im Zuge der alle fünf bis zehn Jahre notwendigen Forstmaßnahmen durchgeführt worden: „Um nachwachsenden Pflanzen Raum zu geben.“
Krankheiten und Verkehrssicherheit
Höfer weiter: „Es gibt verschiedene Gründe für Baumfällungen; für jeden Baum, der gefällt werden soll, muss eine Genehmigung beantragt werden.“ Gründe seien Krankheiten des Baumes oder nicht mehr zu gewährleistende „Verkehrssicherheit“, beispielsweise durch extreme Witterung: „Nach langer Trockenheit, wie sie schon herrschte, kann die Festigkeit der Wurzeln nicht mehr gegeben sein. Wenn ein Baum umzustürzen droht, muss er gefällt werden.“
Unter „Forstschnitte“ falle die Maßnahme am Dunkelschlag: „Dabei werden alte Bäume gefällt, deren Kronen junge Bäume überwuchern und am Wachsen hindern.“ Sichergestellt werden müsse immer, dass junge Bäume nachwachsen, wo alte Eichen weichen. Drei besonders geschulte „Begeher“ der OGM nehmen den städtischen Wald regelmäßig in Augenschein - auf der Suche nach hölzernem Gefahrenpotenzial. Die städtischen Baumtrupps rücken Hölzern, die weichen müssen, mit der Motorsäge bis zu einer Höhe von einem Meter zu Leibe. Höfer: „Danach muss eine Stubbenfräse (ein forstwirtschaftliches Arbeitsgerät zum Entfernen von Baumstümpfen; Anm. der Red.) eingesetzt werden. Das wird von Fachfirmen übernommen.“ Das gefällte Holz wird von der Stadt verkauft. Höfer: „Es wird unter anderem zu Holzpaletts oder Brennholz weiterverarbeitet.“
Naturschutzbund hält Mischwald für sinnvoller
Mit gemischten Gefühlen sieht Klaus Humpe, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) Oberhausen, solche Baumfällungen: „Richtig sind sie, wenn es um die Sicherheit geht.“ Auch könne es sinnvoll sein, Tannen und Fichten zu schlagen: „Sie sind für unsere Region nicht typisch, sinnvoller ist Mischwald.“ Problematisch aber sei es, wenn die Motorsäge in Waldstücken so intensiv zum Einsatz komme, „dass der Wald geschädigt wird“. Nicht zu unterschätzen sei die Funktion des Waldes als Klimaschutz-Element: „Wenn die Klimaerwärmung so weitergeht, müssen wir froh sein um jedes Waldgebiet.“ Nicht auszuschließen sei auch, so Humpe, dass vor allem auf Landesebene derzeit viel geholzt werde, „um durch den Holzverkauf Geld zu machen, wenn die Kassen leer sind“.
Überschreiten diese Abholzungen ein gewisses Maß, könne jedoch eine Gefährdung des Waldes eintreten. Auch das Nachpflanzen junger Bäume sei da keine Lösung, da diese lange Jahre brauchen, um den Nutzen fürs Klima zu bringen wie es alte Bäume können.