Oberhausen. . Bürger haben seit 2006 mindestens sechsmal die Fällung verschiedener Platanen beantragt. Nach vier abgelehnten Anträgen sind die Bäume jetzt trotzdem weg. Da die Stadt den Kanal und die Straße saniert. Schuld am Schaden haben unter anderem die Bäume.
Platanen gibt es in unserer Stadt an jeder Ecke, sie machen rund ein Drittel unserer 23.000 Straßenbäume aus. Gepflanzt wurden sie, weil sie sich besonders gut an den Lebensraum einer industriellen Großstadt anpassen. Wegen ihres wuchtigen Wurzelwerks sorgen die Bäume allerdings zunehmend für Ärger: An der Straßburger Straße hatten seit 2006 Bürger mehrere Anträge gestellt, einige der Platanen vor ihren Häusern fällen zu lassen. Die Bäume hatten Bodenplatten angehoben, Wasserschäden verursacht, ihr Laub Dachrinnen verstopft und die Äste den Fernsehempfang gestört.
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Da die Bäume an der Straße stehen, musste eine städtische Baumkommission über ihre Fällung entscheiden. In vier von sechs Fällen entschied die Kommission dagegen. „Nur wenn die Beeinträchtigung als extrem eingestuft wurde, wurde der Baum auch gefällt“, sagt Umweltbereichsleiter Helmut Czichy.
Verwirrend für die Anwohner: Bereits 2006 hatte die Stadt beschlossen, 70 der alternden und störenden Bäume an der Straßburger Straße fällen zu lassen. Damals hatte die Verwaltung ein Alleenprogramm verabschiedet, in dem sie die Fällung bzw. den Ersatz von insgesamt rund 1500 Straßenbäumen festlegte, weil diese Straßen oder Kanäle schädigten, Anwohner beeinträchtigten oder nicht mehr standsicher waren. Seit 2006 arbeitet die Stadt das Programm ab – nach Dringlichkeit und Budget. Die Bäume an der Straßburger Straße standen 2006 auch auf der Liste, aber nicht ganz oben. Sie sollten frühestens 2012 weg.
Bäume wurden gefällt
Dass sie nun gefällt wurden, sei deshalb auch nicht auf das Alleenprogramm zu beziehen, so Czichy. Grund waren die dringend notwendige Sanierung des Kanals an der Straßburger Straße. Der war u.a. von den Wurzeln der Platanen beschädigt worden, es war häufig zu Wasserschäden in der Nachbarschaft gekommen. „Die Bäume sind ein Teilgrund der Sanierung, sie mussten aber auch wegen ihr gefällt werden.“ Weil die Wurzeln so nah an den Kanal gewachsen waren, sei zu erwarten gewesen, dass sie während der Arbeiten größtenteils zerstört werden. „Die Standsicherheit der Bäume wäre nicht gewährleistet gewesen, deshalb mussten wir sie fällen.“
Czichy gibt zu, dass dieser Fall für Anwohner aufgrund seiner Vorgeschichte schwer nachvollziehbar sei. „Gefällt wurden die Bäume letztlich wegen eines übergeordneten, öffentlichen Interesses, nämlich weil der Kanal saniert werden musste.“ Die abgelehnten Anträge aus der Bürgerschaft hingegen seien Einzelinteressen gewesen: „Wegen eines schlechten Fernsehempfangs fällen wir keinen Baum.“
Statt der 39 Platanen werden die Anwohner der Straßburger Straße vor ihren Häusern bald 25 Bäume anderer Arten haben, deren Wurzelwerk weniger ausgeprägt ist. Für die 14 nicht zu ersetzenden Bäume fließen Ausgleichszahlungen von 3220 Euro ins Budget des Alleenprogramms.