Oberhausen. Zwei Lehramtsstudentinnen der Universität Duisburg-Essen unterstützen regelmäßig das Kollegium der Emscherschule im Unterricht von Kindern mit wenig Deutschkenntnissen.
„Das mag ich“, sagt Jashandeep mit einem Blick auf die Bonbons, die auf einem Tisch liegen. Ihre Mitschüler haben sich währenddessen bereits einem Plakat an der Tafel zugewandt. „Wir haben ausgeschnitten, was wir mögen und die Bilder aufgeklebt“, erklärt ein Mädchen. Später wird es gemeinsam mit einer Mitschülerin versuchen, die Namen der Lebensmittel vorzulesen. Unterrichtet und betreut werden die Kinder dabei von ihrer Lehrerin Brigitte Ahrens und zwei Studentinnen der Universität Duisburg-Essen.
Einmal in der Woche tauschen Nicole Nolden und Sophia Friedburg den Hörsaal gegen das Klassenzimmer und unterstützen Schulleiterin Brigitte Ahrens beim Unterricht der Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) an der Emscherschule. Zwölf Schüler aus sieben Nationen werden momentan in der IVK unterrichtet und auf den Besuch einer Regelklasse vorbereitet. „Anfangs muss man manchmal versuchen, sich mit Händen und Füßen zu verständigen“, weiß Ahrens aus Erfahrung. Manche der Kinder sprächen kaum Deutsch, hätten zuvor noch keine Schule von innen gesehen. „Einige können aber nach kurzer Zeit besser Deutsch als ihre Eltern.“
Alle Beteiligten profitieren
Dazu, dass die Kinder die für sie fremde Sprache lernen, sollen auch die Übungsstunden mit den angehenden Lehrerinnen beitragen. Seit zwei Jahren besteht die Kooperation der Emscherschule mit der Universität Duisburg-Essen. „Die Studenten bringen viele neue Ideen mit und können vieles ausprobieren“, freut sich Ahrens. Von der Zusammenarbeit würden alle Parteien profitieren. „Es ist eine Bereicherung für uns Lehrer und für die Studenten ist es eine gute Vorbereitung auf den Beruf.“ Auch die Kinder würden aus den Stunden viel mitnehmen: „Es ist erstaunlich, wie hoch die Motivation und der Lernzuwachs sind.“ Über die „Methoden des Zweit- und Fremdsprachenerwerbs“ haben die Studentinnen vor ihrem Einsatz in der Klasse bereits in einem Seminar gesprochen. „An der Uni ist aber alles sehr theoretisch“, sagt Friedburg: „Hier können wir Praxiserfahrung sammeln.“
„Wir fangen mit der Sprachförderung an“, erklärt Ahrens. Einigen Kindern fehlen selbst grundlegende Wörter, andere können noch keine zusammenhängenden Sätze bilden und wieder andere sind bereits so weit, dass sie kurze Gespräche führen können. „Man muss die Übungen so gestalten, dass sich niemand langweilt, aber auch keiner überfordert ist“, sagt Friedburg. Auf dem Stundenplan stehen anfangs vor allem Wortschatztraining und Ausspracheübungen.
Sport und Kunst gemeinsam
In einige Fächern – etwa Sport, Musik und Kunst – würden die Schüler gemeinsam mit denen der Regelklassen unterrichtet. Zwar kämen einige der Kinder dort sprachlich noch nicht gut mit, aber: „Im Umgang mit Gleichaltrigen lernen die Schüler schnell die Umgangssprache“ – und sie könnten zwanglos ihr Deutsch trainieren.
Etwas anstrengender wird es, wenn die Mädchen und Jungen in Kleingruppen zusammensitzen und Aufgaben bearbeiten. „Frau Nolden und Frau Friedburg üben mit uns Lesen und Schreiben“, erklärt Bozheng, der schon zu den Fortgeschrittenen gehört. „Ich mag das, wenn wir zusammen etwas machen.“ Auch Mitschülerin Modjeh schwärt vom Unterricht der Studentinnen: „Wir machen, was wir brauchen. Ich lerne so besser und kann Deutsch weiter und weiter lernen.“
„Manchmal kommt man nur zentimeterweise voran“, sagt Nicole Nolden. Sophia Friedburg, die mit einem Mädchen Buchstabe für Buchstabe der „Marmelade“ durchgegangen ist, ergänzt: „Man muss sehr geduldig sein und vieles sehr oft wiederholen.“ Der Besuch in der Klasse sei jedes Mal sehr motivierend. „Man merkt aber auch, was man alles noch nicht weiß“, sagt Nolden lachend: „Aber wir lernen ja auch noch.“