Oberhausen/Essen. .

Statt ein Betriebspraktikum zu absolvieren, besucht Tobias Merta (17) drei Wochen lang das Don-Bosco-Gymnasium Essen-Borbeck - als erster Schüler der Katholischen Hauptschule St. Michael in Oberhausen. Die fördert so ihre begabten Schüler.

Tobias Merta (17) ist die Vorhut. Als erster Schüler der Katholischen Hauptschule St. Michael in Oberhausen besucht er für drei Wochen den Unterricht des Don-Bosco-Gymnasiums in Essen-Borbeck. Statt eines Betriebspraktikums schnuppert er gymnasiale Luft.

Diese Schnupperwochen sind Part einer Kooperation, die die Hauptschule mit dem Gymnasium eingegangen ist. „Wir haben nach einer Möglichkeit der Begabtenförderung gesucht“, sagt Alfons Fiedler, Rektor von St. Michael. So wurde die Idee geboren, sich mit einem Gymnasium zusammen zu tun. „Für eine katholische Schule haben wir uns entschieden, weil wir selbst eine sind“, sagt Fiedler.

Hinzu kommt: Das Don-Bosco-Gymnasium ist mit der Buslinie 143 gut zu erreichen. Und was viel wichtiger ist: Es gibt dort eine spezielle Vorbereitungsklasse für Schüler, die von der Hauptschule auf das Gymnasium wechseln. Die Kinder werden nicht ins kalte Wasser geworfen. Fiedler: „Wenn unsere Schüler aus der 10. Klasse in die gymnasiale Oberstufe der Salesianer wechseln, machen sie dort die 10. Klasse noch mal.“ Sie müssen auch eine zweite Fremdsprache lernen.

„Der junge Mensch muss fleißig sein und in einer geordneten Umgebung aufwachsen“, nennt Fiedler weitere Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulwechsel. „Wir empfehlen nur Schüler, für die wir auch die Hand ins Feuer legen können“, sagt der Schulleiter.

„Wunderbarer Einstieg“

Tobias Merta schien den Lehrern ein geeigneter Kandidat. Neben drei, vier weiteren Schülern, die aber lieber doch bei ihrem Praktikum blieben. Merta jedoch kam die Möglichkeit, den Unterricht an einem Gymnasium kennen zu lernen, sehr gelegen. „Ich habe sofort gedacht, das mache ich“, sagt er. Er habe eh vorgehabt, zum Gymnasium zu wechseln. Den Unterricht an der anderen Schule findet er gar nicht so schwer. Der Schüler kommt gut klar, was der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums, Winfried Sommer, in einem Brief an Alfons Fiedler bestätigt. „Seit einer Woche ist Ihr Schüler Tobias Merta an unserer Schule und ich kann jetzt schon zurückmelden, dass der Einstieg wunderbar geklappt hat“, heißt es in dem Schreiben.

Damit auch weitere solcher Einstiege wunderbar klappen, haben die Vorsitzenden der Fachschaften für Deutsch, Mathematik und Englisch beider Schulen sich bereits getroffen, werden Richtlinien und Lehrpläne ausgetauscht.

Übrigens können im Gegenzug auch Schüler des Gymnasiums, die dort nicht so gut klar kommen, versuchsweise zur Hauptschule St. Michael wechseln. Und nein, mit der neuen Landesregierung und der Diskussion um Gemeinschaftsschulen habe ihre Aktion nichts zu tun, stellt Fiedler klar. Ihnen ginge es lediglich um die Begabtenförderung.

Tag der offenen Tür

Zu einem Tag der offenen Tür lädt die Katholische Hauptschule St. Michael, Knappenstraße 123, am Samstag, 27. November, um 11 Uhr alle interessierten Eltern von Grundschülern ein. Die Besucher werden an diesem Tag Informationen über das Bildungs- und Erziehungskonzept der Schule erhalten. Um 11 Uhr wird Rektor Alfons Fiedler zunächst allgemein über die Schule informieren.

Anschließend stehen Lehrer und Eltern von Kindern, die St. Michael bereits besuchen, auch zu Einzelgesprächen zur Verfügung. Da die Bekenntnisschule nur über eine begrenzte Aufnahmekapazität verfügt, werden alle Eltern gebeten, sich rechtzeitig zu informieren und zu entscheiden.