Oberhausen. Die Stadtsparkasse steigert ihr Betriebsergebnis auf 18,5 Millionen Euro, ihren Bilanzgewinn auf 1,1 Millionen Euro und ihre Eigenkapitalquote auf 12,9 Prozent. Die Kunden sparen viel, allerdings lahmt das Firmen-Kreditgeschäft noch.

Den 90 000 Privatkunden der Stadtsparkasse Oberhausen stecken die vergangenen Finanzkrisenjahre immer noch in den Knochen. Das merken die 250 Anlageberater täglich in den bis zu zweistündigen Intensivberatungen zur Finanzstrategie ihrer Kunden. „Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit lautet das Motto unserer Sparer: Man legt kurzfristig an, will flexibel bleiben - und wartet die Lage ab“, sagt Sparkassen-Vorstandschef Karlheinz Merzig. „Insgesamt wird wieder mehr gespart, man will sich für schlechte Zeiten rüsten.“ So habe sich die Geldvermögensbildung 2010 mit einem Anstieg von 61 Millionen Euro verdreifacht.

Im Unterschied zu einem Teil der Deutschen-Bank-Klientel machten die Sparkassen-Kunden immer noch einen großen Bogen um chancen- wie risikoreiche Aktienmärkte. Und das sei angesichts der Katastrophen in Japan und der Finanz-Wirren der Euro-Staaten sehr verständlich.

Spareinlagen stiegen

So sank zwar der Wertpapierumsatz bei der Sparkasse um 15 Prozent auf 206 Millionen, doch zugleich stiegen die Spareinlagen um 38 Millionen Euro (plus 2,5 Prozent) auf 1,547 Milliarden Euro. „Dies ist ein wesentlicher Grund für die erfreuliche Ergebnissteigerung der Sparkasse“, sagt Merzig (siehe Infokasten Bilanzzahlen).

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Dabei räumen die Sparkassen-Vorstände Merzig, Ulrich Salhofen und Thomas de Koster freimütig ein, nicht mit Top-Konditionen am Markt präsent zu sein: Man will Kunden weder durch besonders tolle Zinsen noch durch kostenlose Konten anlocken. „Wir streben eine Qualitäts- und keine Preisführerschaft an“, begründet dies Salhofen.

Träume und Wünsche der Kunden ermitteln

„Wir wollen nicht irgendwelche Produkte verkaufen, sondern die langfristigen Träume und Wünsche der Kunden ermitteln und ihnen passende Finanzkonzepte vorlegen“, meint Thomas de Koster. Mindest-Vermögens-Grenzen für die Intensivberatung in allen Finanzfragen gebe es nicht.

Besonders interessiert seien viele Oberhausener an der Absicherung ihrer Altersvorsorge. Dabei verkauft die Sparkasse zunehmend Kapital-Lebensversicherungen (plus 21 Prozent) und Bausparverträge (Neuverkauf: 50 Millionen Euro) als Schritt für ein abbezahltes Eigenheim im Alter.

Nicht ganz so gut sieht es im Kreditgeschäft bei der Sparkasse aus. Im Gegensatz zu klein- und mittelgroßen Mülheimer Betrieben halten sich die Oberhausener noch mit Investitionen zurück, bedauert Merzig. So sank das Neugeschäft im Kreditbereich um 34 Millionen Euro auf 95 Millionen Euro. Der Sparkassenvorstand verspricht, auch in Krisen Firmen nicht im Stich zu lassen. „Wir machen nun mal die Geschäfte in Oberhausen und halten hier den Regenschirm bei Schlechtwetter auf“, sagt Merzig.

Oberhausener Betriebe würden gerne mehr Leute einstellen

Derzeit spürt der Sparkassenchef bei seinen Firmenbesuchen aber eine „aufhellende Stimmung“. Auffällig sei, dass viele Oberhausener Betriebe gerne mehr Leute einstellen würden - doch: „Jede zweite Firma klagt darüber, dass es äußerst schwierig sei, geeignete Fachkräfte zu finden.“

Auch der Drang, in Steine zu investieren, ging nach dem Rekordjahr 2009 zurück - die Immobilien-Neukredite sanken um 12 auf 67 Millionen Euro. Da derzeit die Zinsen anzögen, belebe sich nun die Nachfrage nach Baudarlehen wieder. „Jetzt sichern sich viele die noch relativ niedrigen Kreditzinsen“, sagt Merzig.

Der Zins sei bereits um fast einen Prozentpunkt gestiegen, man erwarte weiter steigende Zinsen. Vor allem Vermieter wollten ihre Gebäude energetisch sanieren, damit die Höhe der Miet-Nebenkosten künftig bei der Mietersuche nicht zum Totschlagargument wird. Für Modernisierungen biete die Sparkasse derzeit Sonder-Konditionen für fünf Jahre an.