Oberhausen. .
Teils hohe Gebühren fürs Abheben bei fremden Banken konnte man bislang erst auf dem Kontoauszug sehen. Nun müssen sie an Geldautomaten stehen. Oberhausener begrüßen die Transparenz, doch vielen sind 1,95 bis 4,50 Euro je Abhebung noch immer zu viel.
Man braucht Bargeld und die Hausbank ist gerade nicht in der Nähe – eine böse Überraschung konnte man bisher am Geldautomaten erleben: Die Gebühren für das Abheben bei einer fremden Bank waren hoch und wurden erst auf dem Kontoauszug sichtbar. Seit Samstag sind die Banken jetzt jedoch verpflichtet, diese Gebühren an ihren Geldautomaten anzuzeigen.
Ob Targo-Bank, Santander Consumer Bank, SEB, Sparda-Bank oder Postbank – alle Kreditinstitute in der Innenstadt weisen an ihren Geldautomaten nach Eingabe des gewünschten Betrages darauf hin, dass 1,95 Euro für die Transaktion fällig werden, wenn die EC-Karte von einer fremden Bank stammt. Bei der Commerzbank hingegen weist lediglich ein kleiner Aufkleber neben dem Display auf die Gebühren hin, fällig sind auch dort 1,95 Euro.
Einen direkten Hinweis des Systems erhält der Kunde bei der Volksbank, die 3,95 Euro erhebt. Spitzenreiter ist aber die Sparkasse mit einer Gebühr von 4,50 Euro. Rüdiger Schumann, Leiter der Stadtsparkasse Oberhausen, zum hohen Preis: „ Wir haben im Gegensatz zu den Privatbanken ein großes Netz an Geldautomaten. Alleine im Oberhausener Stadtgebiet haben wir 62 Automaten zu pflegen – das ist ein hoher Aufwand. Früher lagen die Gebühren bei 7,50 Euro.“
Ortswechsel: Bei der Filiale der Deutschen Bank in Sterkrade zeigt es auch schon der Automat an, was „Fremdgeher“ draufzahlen: 1,95 Euro. Bei der Nationalbank eine Straße weiter ist die Technik noch nicht so weit. Wer das Kleingedruckte auf dem Aufkleber rechts neben dem Geldautomaten der Filiale entziffert, der kann dort lesen: Für Kunden anderer Banken kostet es 1,95 Euro, hier Geld abzuheben.
"Bei kleineren Beträgen Abzocke"
Der einstige Leichtathlet, Olympiateilnehmer und in den 70er wie den 80er Jahren einer der weltbesten 800-Meter-Läufer, Willi Wülbeck (55), verlässt gerade eiligen Schrittes die Geschäftsstelle der Nationalbank. Er findet es „natürlich gut“, dass Banken seit Samstag anzeigen müssen, was es Kunden kostet, bei anderen Geldinstituten als der eigenen Hausbank Geld zu holen. „Ich hebe nur in Ausnahmefällen woanders Geld ab“, sagt der Oberhausener Wülbeck. Allerdings sei er auch noch Volksbankkunde, und deren Filialen gebe es häufiger als die der Nationalbank. So richtig geärgert habe er sich über Gebühren noch nie, wenn er denn doch mal ausweichen musste. „Es geht mir zum Glück noch so gut, dass ich nicht so darauf achten muss“, freut er sich. Wenn er 1000 Euro abhebe, fände er Gebühren von fünf Euro noch okay. „Nur bei kleineren Beträgen empfinde ich sie als Abzocke“, so Wülbeck.
So richtig geärgert hat sich dagegen schon mal WBO-Mitarbeiter Dirk Caspers (43), der gerade beruflich in Sterkrade unterwegs ist. Caspers ist Kunde der Targo-Bank, die es nur in der Innenstadt gebe, weshalb er öfter auf den Service anderer Kreditinstitute ausweichen müsse. Einmal, zu DM-Zeiten, hob er 50 Mark ab und zahlte 10 Mark Gebühren. „Wenn ich jetzt bei anderen Banken Geld hole, dann nur größere Summen“, so Caspers, der es begrüßt, dass man über die Höhe der Gebühren direkt informiert wird.
Viele gehen ohnehin nur zu ihrer Hausbank
Gebühren hin, Gebühren her. Hannelore Slotty kratzen die nicht. „Ich hole immer bei meiner Hausbank Geld ab“, sagt die 78-Jährige. Genauso handhabt es Horst Bilinski (73). „Richtig so“, sagt er über die neue Gebührentransparenz. Und dann: „Es ist trotzdem noch zu teuer.“ Und G. Hinke (86), die sich gerade auf einer Bank in der Sterkrader City etwas ausruht, empört sich: „Ich finde es nicht gut, dass es überhaupt etwas kostet.“
Zwei Oberhausenerinnen, 31 und 25 Jahre alt, die sich in der Nähe der Filiale der Deutschen Bank getroffen haben und kurz unterhalten, begrüßen die neue Regelung ebenfalls. „Das ist doch besser so, bevor man abgezockt wird“, sagt die 25-Jährige. Aber davon abgesehen erklären beide Frauen unisono: „Wir holen immer bei unserer Hausbank Geld.