Oberhausen. . Die Stoag macht ihre Busse im ÖPNV seniorentauglich. Niedrigflurbusse, die sich absenken lassen, und Klapprampen für Rollstühle werden Standard. Auch die Lücken zwischen Bordstein und Buseinstieg sollen verringert werden - für den Rollator.
Wir werden weniger und älter, darauf muss sich auch der öffentliche Personennahverkehr einstellen. „Man merkt schon die Veränderungen“, sagt Sabine Müller, Sprecherin der Stadtwerke Oberhausen (Stoag). Demnach sei die Zahl der Fahrgäste insgesamt leicht gesunken, auf 40 Millionen im Jahr. Die Hauptzielgruppen, die den ÖPNV nutzen, sind zum einen die Schüler, zum anderen Senioren.
Das werde sich „irgendwann auf die Größe des Fuhrparks auswirken“, so Müller. Derzeit habe man rund 124 Fahrzeuge im Einsatz, mit denen besonders zu Spitzenzeiten wie um 7.30 Uhr morgens oder mittags zwischen 13 und 14 Uhr viele Menschen unterwegs seien. Wenn die Schülerzahlen langfristig weiter sinken, wird auch die Zahl der Busse zurückgehen. Schon jetzt setze man weniger der großen Gelenkbusse ein.
Senioren werden immer mobiler
Senioren machen heute bereits rund ein Drittel der Fahrgäste aus, schätzt Müller. Das schlage sich jedoch nicht in einem höheren Verkauf der so genannten „Bärentickets“ nieder, die Vergünstigungen für Senioren bieten. Eher werde das Ticket 1000 oder dessen Variante „ab 9 Uhr“ gekauft, da es derzeit das preiswerteste Ticket sei.
Insgesamt stellt Müller fest: Ältere Menschen werden immer mobiler. „Früher hatten die meisten keinen Führerschein und kein Auto, das wird sich ändern. Trotzdem gehen wir von einer Erhöhung an Senioren unter unseren Fahrgästen aus.“
Der Einstieg in die Busse sei in den vergangenen Jahren einfacher geworden: „Alle unsere Busse haben Klapprampen für Rollstühle“, erzählt Müller. Außerdem habe man nur Niedrigflurbusse, die sich absenken lassen, und bereits 80 Prozent aller Haltestellen so hoch umgebaut, dass die Lücke zwischen Bordstein und Buseinstieg auch mit Rollator gut zu überwinden sei.
Erhöhtes Sicherheitsbedürfnis
Um das Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen, das besonders ältere Fahrgäste hätten, gibt es seit August Videokameras in fast der Hälfte aller Fahrzeuge. Außerdem schaffe der kontrollierte Einstieg, bei dem seit April vergangenen Jahres das Ticket beim Fahrer vorgezeigt werden müsse, mehr subjektive Sicherheit.
Beim Einsteigen ist dennoch weiterhin Vorsicht geboten. Zwar seien alle Fahrer entsprechend geschult, doch gebe es „immer wieder Situationen, in denen man abrupt bremsen muss.“ Deshalb sollten sich Senioren, statt sich unter Umständen einen langen Weg zum Lieblingsplatz zu bahnen, „möglichst den ersten freien Platz suchen“, empfiehlt Müller.
Mit dem neuen Netz, das zum 12. Juni gültig wird, wolle man – trotz Einsparungen – möglichst ganz Oberhausen abdecken. Die Nähe zur Haltestelle sei Senioren meist wichtiger, als dass die Busse häufig fahren, sagt Müller. Deshalb werde versucht, das Netz möglichst gut auszubauen und auch die Anbindung neuer Senioreneinrichtungen in der Planung für die kommenden Jahre zu berücksichtigen.