Oberhausen. . In den nächsten fünf Jahren sind die Standorte der Oberhausener Gymnasien, der Real- und der Gesamtschulen nicht gefährdet. Auch die Förderschulen sind nicht in Gefahr. Anders sind es bei Grund- und Hauptschulen aus. Hier drohen einige Schließungen.
Der Schulentwicklungsplan wird erstellt. Die gute Nachricht: Die Standorte von Oberhausener Gymnasien, Real- und Gesamtschulen sind in den kommenden fünf Jahren nicht gefährdet. Unvermeidlich scheint dagegen ein Schwund bei Grund- und Hauptschulen.
Schuldezernent Reinhard Frind (SPD) schätzt, dass es eine bis eineinhalb der derzeit noch 39 Grundschulen treffen könnte. Für die vier Hauptschulen prognostiziert er gar: „Mittelfristig wird vielleicht nur eine überleben.“
Im Moment erstellen Mitarbeiter der Verwaltung den alle fünf Jahre fälligen Schulentwicklungsplan. „Unserer ging bis 2010“, sagt Frind über das alte Dokument. Nun muss ein neues Bild der Schullandschaft in dieser Stadt bis 2015 entworfen werden - insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung.
Schülerzahlen sind rückläufig
Die Oberhausener werden weniger, auch die Schülerzahlen sind rückläufig. Bei den Grundschülern rechnet man bis 2015 mit einem Minus von elf Eingangklassen, was 300 Schülern entspricht.
Doch Demografie ist hier nicht alles. Ein weiteres Problem: Das Gesetz erlaubt ein Spektrum von 18 bis 30 Kindern pro Grundschulklasse. „In Oberhausen haben wir viele kleine Klassen, 30, in denen unter 24 Kinder sitzen“, so Frind. Die Menge der Lehrer wird aber nach dem Schlüssel „Zahl der Kinder geteilt durch 24“ berechnet. Frind: „Bei sehr vielen kleinen Klassen gibt es zu wenig Lehrer.“
Und dann sind da noch die sechs Grundschulen, die in der Eingangsklasse einzügig sind. Ob die mit Blick auf die Finanzmisere der Stadt und den Sparfokus der Bezirksregierung besonders gefährdet seien? Nein, das will der Dezernent so nicht bestätigen. Er nennt drei Kriterien neben der Demografie, die ihnen bei der Entscheidung für oder gegen eine Grundschule helfen: Das ist erstens die Fußläufigkeit. Frind: „Auch für mich gilt: kurze Beine, kurze Wege.“ Sonst müsste die Stadt ein Mehr an Fahrtkosten übernehmen. Derzeit zahle sie viereinhalb Millionen Euro. Zweitens spiele die Versorgung mit Lehrern eine Rolle. Drittens die Gebäudesituation, ob man etwa noch sehr viel in ein Gebäude investieren müsse.
Kleine Klassen - ein Segen?
Kleine Klassen - ein Segen für die Schüler? „Es gibt Studien, nach denen Klassen mit weniger als 24 Kindern keine positiven Aspekte auf das Leistungsverhalten haben“, sagt der Dezernent lediglich. Er erwähnt zudem, von den 39 seien zehn katholische Grundschulen. Auch die seien nicht per se geschützt. „Die Anzahl der katholischen Kinder in den Klassen schwankt stark“, sagt Frind. Die 50 Prozent, die es schon sein sollten, würden längst nicht immer erreicht.
Frind betont immer wieder, dass noch nichts entschieden sei. Derzeit führe man Gespräche mit allen Betroffenen. In den kommenden 14 Tagen wolle man sich mit den Leitern der Grundschulen zusammensetzen. Auch die Nachbarstädte würden in die Planungen einbezogen.
Es ist sowieso kein leichtes Spiel, den Schulentwicklungsplan zu erstellen, der nach der Sommerpause vom Rat verabschiedet werden soll. Viele Aspekte gilt es zu berücksichtigen. Werden in der Stadt die Schuleinzugsbezirke wieder eingeführt, ist so eine Frage. Was bei allen, auch den Hauptschulen, zu berücksichtigen ist: „Die Schülerzahlen gehen je nach Sozialraum sehr unterschiedlich zurück.“ In der Stadt sei auch die Gemeinschaftsschule diskutiert worden, hätten Hauptschulen daran Interesse bekundet. Jedoch unter der Relaschulen keinen Partner gefunden.
Eines kann Frind für die kommenden Jahre ausschließen: eine fünfte Gesamtschule. „Die Anmeldeüberhänge, die wir dort bisher hatten, schmelzen so langsam dahin.“
Förderschulen nicht in Gefahr
Und was wird aus den Förderschulen? „Die stellen eine besondere Problematik dar“, sagt Reinhard Frind. Inklusion ist das Thema, und die Landesregierung solle darstellen, wie sie sich die Integration von Förderschulkindern in den normalen Schulalltag vorstelle. Nach dem derzeitigen Stand der Entwicklungen sei kein Standort einer Förderschule gefährdet. „Aber wir wissen nicht, welche Entscheidung der Gesetzgeber trifft“, sagt der Schuldezernent.
Was alles zur Debatte steht, listet Frind auf. Ein Stichwort sei die Elternwahl. Dabei entscheidet sich ein Elternteil für eine Schulform. Ein Versuch in Bremen zeigte, die Hälfte alle Förderschulkinder wurde an normalen Schulen angemeldet. Oder: Man löst alle Förderschulen auf. Das ginge mit zwei zusätzlichen Förderlehrern an jeder Schule. Variante drei: Die Anzahl der integrativen Klassen wird erhöht. Frind: „Dann bräuchten wir wiederum mehr Räume.“