Oberhausen/Gelsenkirchen-Buer. .

In die „Affäre Mezger“ kommt Bewegung: Der Propst soll laut Bischof Overbeck in St. Urbanus in Buer zur „priesterlichen Mithilfe eingesetzt“ werden. Mezger war kritisiert worden, weil er im Internet angeblich Partner zum Sex gesucht haben soll.

In den Kirchen der Pfarrei St. Clemens hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Wochenende einen Brief verlesen lassen, in dem er sich mit der „Affäre Mezger“ befasst. Ergebnis: Propst Mezger wird bis auf weiteres in der Pfarrei St. Urbanus in Gelsenkirchen zur „priesterlichen Mithilfe eingesetzt“, wie die Pressestelle des Bistums mitteilt.

Wert legt man im Bistum darauf, dass Propst Mezger „weder eine nach weltlichem noch nach kirchlichem Recht strafbare Handlung nachgewiesen werden kann.“ Deshalb ist die Versetzung nach Buer auch keine Strafe, sondern als Teil eines mit einer Buße verbundenen Verweises zu sehen. Gegen Mezger waren seit dem Frühsommer Vorwürfe wegen nichtpriesterlicher Lebensweise erhoben worden, Hintergrund: Er soll sich auf Internetseiten bewegt haben, auf denen überwiegend Homosexuelle agieren. Mehr noch: Propst Bernward Mezger soll nicht enthaltsam leben und auf einer Schwulen-Kontaktbörse im Internet Partner zum Sex gesucht haben.

Ruf beschädigt

Dazu schreibt der Bischof, es würden bereits die „Kommunikation und Korrespondenz über bestimmte Seiten im Internet nicht der Würde und den Pflichten des Priesteramtes entsprechen“ und seien unangemessen. Dadurch ausgelöste „Irritationen und Ärgernisse beschädigen den Ruf eines Priesters und erschüttern auch das Vertrauensverhältnis zwischen einem Priester und seinem Bischof“, schreibt Overbeck. Mezger ist die Ausübung priesterlicher Dienste in St. Clemens sowie in der Pfarrei St. Matthäus in Altena (da war Mezger vorher tätig) untersagt worden, bis über seinen weiteren Einsatz entschieden ist.

Der Bischof sei davon überzeugt, dass sowohl für Propst Mezger als auch für die Pfarrei St. Clemens „ein Neuanfang erforderlich“ ist. Verständnis habe Overbeck dafür, wenn manche seine Entscheidung bedauerten oder nicht nachvollziehen könnten. Dies werte er auch als „Wertschätzung für die Verdienste“, die Mezger sich erworben habe, für die er ihm auch dankt.

Jürgen Vogel, Pastor der Liebfrauenkirche in Sterkrade und als Pfarrer-Stellvertreter derzeit Leiter der Clemens-Gemeinde, äußerte gestern im Gespräch mit der NRZ die Hoffnung, „dass jetzt Ruhe einkehrt.“ Diese sei sehr nötig, zumal er eine gewisse Zerrissenheit in der Gemeinde beobachtet habe.

Nachfolge ungewiss

Wann ein Nachfolger bestellt wird, ist ungewiss. Vor dem Frühjahr wird es damit eher nichts, zumal zunächst für eine Großgemeinde in Essen-Kupferdreh ein Pfarrer gesucht und bestellt wird. Das teilte der Bischof kürzlich dieser Pfarrei mit.

Die Personalsituation in der rund 38 000 Mitglieder zählenden Gemeinde entspannt sich in diesen Tagen allerdings ein wenig: Gestern wurde an St. Josef in Buschhausen mit Andreas Becker ein neuer Pastor eingeführt – Becker kommt übrigens aus St. Urbanus, wohin Mezger nun gehen wird. Und am Vorabend des zweiten Advent wird Herz Jesu Sterkrade mit Ralf Bracht-Häuser einen neuen Pastor erhalten.