Oberhausen. Kabarettistin La Signora begeistert bei der Styrumer Prunksitzung mit pointierten Gags und frechem Humor. Dabei hatte sich die freche Frau mit dem Akkordeon schnell an die Karnevalsetikette gewöhnt: „Ohne Orden geh' ich heute nicht nach Hause”.

Normalerweise gehören Karnevalssitzungen nicht zur Spielwiese von Kabarettistin La Signora. Aber was ist während der Narrenzeit schon normal? Die Styrumer Löwen sind auf die Pirsch gegangen und haben die Künstlerin kurzerhand für ihre Prunksitzung im Ebertbad eingesackt. Ein Glücksfall: Carmela de Feo alias La Signora gehörte zweifelfrei zum Höhepunkt einer temporeichen Veranstaltung.

Dabei hatte sich die freche Frau mit dem Akkordeon schnell an die Karnevalsetikette gewöhnt: „Ohne Orden geh' ich heute nicht nach Hause”. Der Gag hätte auch nach hinten losgehen können. Nach der zweiten Zugabe und tosendem Applaus wollten die Styrumer ihren Gast gar nicht mehr von der Bühne lassen. Dafür hatte die Oberhausenerin aber auch eifrig geackert, endlose Tänze auf das Parkett gelegt und die Altersstruktur des Publikums analysiert. „Tanzen ist mein Ding! Da können sich einige Funkemariechen eine Scheibe von abschneiden.” Pointierte, überlegte Gags – ein herrlich rotziger Humor und überrangende Situationskomik. La Signora hatte die Männer im Griff. „Meine Haut fühlt sich an wie Erdbeer-Püree.” Da erhielt der Song „Lady Marmelade” eine ganz neue Bedeutung. Spätestens nach dem Fruchtbarkeitstanz und einer Liebeserklärung an den Styrumer Ehrenpräsident Bernd Schur stand der Saal: „Der Bernd ist genau mein Kaliber!”

Den Spaß-Reigen eröffnete Büttenredner „Manni der Rocker”, der – geschickt gelegt – zu Beginn der Sitzung reichlich schwadronieren durfte. Auch einstudierte Eigenleistungen trugen zum gelungenen Startschuss bei: Beim Showtanz der Garde wurden die Gäste kurzerhand von Piraten geentert. Kaum waren die Stimmungssegel gesetzt, ließen sich die Musikgruppen nicht lange bitten. Die Werstener Showfanfare brachte es mit Karnevalshits auf den Punkt. Dies war importierte Musik aus der Landeshauptstadt Düsseldorf. Dabei liegen Stimmungsklänge näher als man denkt. Mitunter sogar direkt um die Ecke. Der 1. Vorsitzende der Styrumer Löwen, Stefan Gentz, griff selbst zu Mikrofon und Gitarre. Gelernt ist schließlich gelernt!

Der Sänger und Parodist Bernd Müller durfte nach üppigen fünf Stunden Programm letztlich die Sitzung schließen. Dabei hatte Styrum-Präsident Peter Birkhäuser den Künstler nach der Sitzung der KG Dampf drauf kurzentschlossen verpflichtet. Der Ostfriese schreckte nicht davor zurück, sich eine Perücke aufzusetzen, den Schnauzbart anzukleben und als Wolfgang Petry über die Bühne zu fegen. „Wahnsinn!”, dachte so mancher auf den Plätzen. Erst recht, weil der Parodist wie am Fließband Schlager-Stars ins Ebertbad verfrachtete. Gut gebrüllt!