Oberhausen. Wo kann man in Oberhausen kostenlos draußen seine Fitness trainieren? Eine neue Anlage ist dazu jetzt offiziell in Betrieb. Wir stellen sie vor.
Wer sich mit Sportgeräten unter freiem Himmel fit halten will und das möglichst kostenfrei, der wird in Oberhausen durchaus fündig, zum Beispiel in Schmachtendorf. Dort hat die Stadt eine alte Sportanlage auf jung getrimmt. Sie ist längst nicht nur für Vereine und Schulen gedacht, sondern steht allen Leuten zur Verfügung. Für das umfangreiche Angebot an Spielplätzen und Apparaturen mangelte es bislang noch an Duschen und Umkleideräumen. Doch jetzt ist auch diese Lücke dank eines zusätzlichen Baus geschlossen.
25 Euro pro Monat gehen schon mal gerne drauf, wenn man als Kunde ein Fitnessstudio in Oberhausen aufsucht. Sportvereine sind unter Umständen preiswerter, aber manch einem passen die festen Trainingszeiten nicht – oder sich einer Gruppe anzuschließen. Solche Gründe mögen es wohl sein, dass die Anlage in Schmachtendorf „sehr stark genutzt wird“, sagt Andreas Beulshausen (58), Bereichsleiter Sport bei der Stadt.
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Klimmzüge an den Calisthenics-Stangen
Als nun in dieser Woche die komplette Anlage offiziell eröffnet wurde, tummelten sich auf dem Kleinspielfeld gleich mehrere Gruppen von Jugendlichen. Zu ihnen gehörten die Kinder von Sabine Ernek (45). „Gerade in den Ferien ist die Anlage ein Segen, hier verbringen die zwei gerne und viel Zeit“. Da nimmt sie auch durchaus die Fahrt mit dem Auto in Kauf, damit der Nachwuchs sich zum Ballspielen treffen kann. Denn dafür ist das Kleinspielfeld vor allem vorgesehen. Ob Fußball, Handball, Brennball: Hier ist alles möglich.
Einen charmanten Vorteil bietet der Platz allen, die das runde Leder nach den Regeln der Kunst bewegen: Hohe Zäune verhindern, dass der Ball irgendwo im Gebüsch landet oder auf der benachbarten Anlage. Dort nämlich wartet Calisthenics auf Sportwillige. An zahlreichen Übungsstangen lässt sich der Bizeps stärken, durch Klimmzüge beispielsweise. Aber natürlich können auch hier andere Muskeln an die Reihe kommen. Das kann jeder Freizeitsportler entscheiden wie er will.
Doch es gibt am Buchenweg in Schmachtendorf noch mehr zu entdecken und zu nutzen, was beim Betreten des Geländes nicht auf den ersten Blick ins Auge sticht. Denn neben dem Kleinspielfeld bestimmt zunächst der Fußballplatz das Bild. Gleich dahinter „haben wir noch weitere Geräte aufstellen lassen“, sagt Beulshausen. Diejenigen, die nicht so recht wissen, was sie mit denen anfangen sollen, können sich ebenfalls anhand von Hinweistafeln orientieren.
Beim Wellenlaufen steigt der Sportler auf eine Pedale, hält sich an einem Bügel fest und los geht’s: Schwung nehmen und seinen Körper mit der Pedale nach vorne bewegen - und natürlich wieder zurück. Diese Übung lässt sich ganz gemächlich absolvieren, wer sich mehr zutraut, beschleunigt sein Tempo und - nur wenn man sich ganz sicher fühlt - kann ein Besucher auch die Hände vom Haltebügel lassen.
Hüftschwung ist auf einer weiteren Station angesagt. Hier steht man auf einem schwebenden Klotz, hält sich ebenfalls an einem Bügel fest und unternimmt erst kleine und je nach Können auch größere Schwünge. Gleichgewicht und Geschicklichkeit stärken ist ebenfalls am nächsten Ort des Geschehens angesagt, eine schwebende Plattform. Die einfache Variante heißt hier, sich beidbeinig hinzustellen, der schwierigere Grad sieht vor, es doch mal mit Kniebeugen zu versuchen. Schließlich warten noch Schwebebalken auf Gäste, wobei das eine Holz fest auf kleinen Stahlstützen steht, das andere auf Federn angebracht ist. Gleichgewicht halten, darauf kommt’s an.
Senioren aus der Umgebung kommen oft hierher, erläutert Sportdezernent Jürgen Schmidt und „sie wissen die Geräte zu schätzen“. Wenn wiederum junge Kicker auf dem Platz nach Toren und Punkten jagen, „sieht man hier auch häufiger Eltern, die derweil ein bisschen trainieren“. Selbst die, die einfach nur sitzenderweise zuschauen wollen, können was für die Beinmuskulatur tun und sich mit Pedalen in Schwung halten.
Öffnungszeiten der Anlage
Die Anlage in Schmachtendorf ist von Montag bis Freitag jeweils zwischen 8 und 22 Uhr, samstags von 8 bis 20 Uhr und sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Schulen und Vereine haben auf den Plätzen zwar Vorrang, aber in der Regel dürften immer noch Geräte oder weitere Trainingsstationen frei sein.
Der komplette Umbau des Sportplatzes hat wie geplant rund 1,6 Millionen Euro gekostet. Der Anbau schlug allerdings mit 370.000 Euro zu Buche und ist damit 140.000 Euro teurer als vorgesehen. Ursache sind nach Angaben von Amtsleiter Beulshausen die allgemein gestiegenen Kosten in der Baubranche.
Von hier aus kann man auch Zuschauer einer anderen Sportart sein, bei der Deutschland schon mehrfach international Gold gewonnen hat, nämlich Beachvolleyball. Sandplatz und Netz laden zum Spiel ein und das Angebot „wird auch regelmäßig in Anspruch genommen“, sagt Beulshausen. Einige Meter weiter können sich schließlich Kurzstreckenläufer und Weitspringer austoben, eine knallrote Bahn steht ebenso wie die Sprunggrube bereit.
Wer sich nach all den Strapazen jetzt nach einer Dusche sehnt, wird dazu den Heimweg antreten müssen. Die neuen Wasch- und Umkleideräume sind Schulen und Vereinen vorbehalten. Aufgrund der schlechten Erfahrung mit Vandalismus und Diebstahl brauche man, so Beulshausen, eine „soziale Kontrolle“.