Oberhausen. An der Gesamtschule Osterfeld entsteht ein Gebäudekomplex für Aula, Bibliothek und Jugendzentrum. Er soll das Quartier vernetzen.

Es fing alles klein an. An der Gesamtschule Osterfeld sollten neue Räume für das Jugendzentrum entstehen. Kostenpunkt: etwa 1,3 Millionen Euro. Doch die ursprüngliche Idee von Bezirksbürgermeister Thomas Krey wurde schnell größer. Die Stadtteilbibliothek sollte hinzukommen, die größte Schule Oberhausens eine neue Aula bekommen. Am heutigen Freitag (2.12.) standen Oberbürgermeister Daniel Schranz und NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach vor einer riesigen Baugruppe, groß wie mehrere Fußballfelder. Aus der Eine-Million-Euro-Idee ist ein 18,9 Millionen Euro teures Projekt geworden, das vom Land gefördert wird. „Das ist ein großer Tag für Osterfeld“, sagte Schranz bei der Grundsteinlegung.

Es soll auch ein großes Gebäude werden. Im Herbst 2024 soll der Gebäudekomplex fertig sein, dann mit einer Aula und einem großen Foyer, einer dreigeschossigen Stadtteilbibliothek mit Solaranlage auf dem Dach und einem Jugendzentrum. Theater- und Schulaufführungen, politische Treffen und Vereinsangebote – der Multifunktionskomplex soll ein gesellschaftlicher Mittelpunkt für Osterfeld werden und nach Ansicht von Bezirksbürgermeister Krey „das optimieren, was schon gut ist“.

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Land fördert Projekt mit 13,7 Millionen Euro

Große Projekte verlangen große Namen. Deshalb trat Bauministerin Ina Scharrenbach vor der Baugrube ans Mikrofon. Das Land fördert das Projekt mit 13,7 Millionen Euro. „Das ist richtig viel Geld“, sagte die CDU-Politikerin. Insgesamt würden über diverse Förderprogramme 30 Millionen Euro nach Osterfeld fließen. Geld, das Kindern und Jugendlichen zugute kommen soll.

Grundsteinlegung mit Zeitkapsel: (von links) André Zweering und Gernot Schulz vom Kölner Architekturbüro gernot schulz: architektur, Oberbürgermeister Daniel Schranz, NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, Schülerin Sila Özer, Schulleiter Gregor Weibels-Balthaus und Tanja Peters von der Schulpflegschaft.
Grundsteinlegung mit Zeitkapsel: (von links) André Zweering und Gernot Schulz vom Kölner Architekturbüro gernot schulz: architektur, Oberbürgermeister Daniel Schranz, NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, Schülerin Sila Özer, Schulleiter Gregor Weibels-Balthaus und Tanja Peters von der Schulpflegschaft. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

An der Gesamtschule Osterfeld gehen rund 1500 Schülerinnen und Schüler zum Unterricht. Direktor Gregor Weibels-Balthaus betonte in seiner Rede die Vielfalt an der Gesamtschule. Sie unterrichte alle Kinder, egal welchen Hintergrund sie haben. Und der fällt in Osterfeld besonders divers aus. In Osterfeld-Mitte haben laut Sozialstrukturatlas 45 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund. Bei den unter 15-Jährigen beträgt der Anteil sogar 70 Prozent. „Wir leben Integration und Inklusion“, sagte Weibels-Balthaus. Der Multifunktionskomplex werde die Vision einer offenen Schule für alle unterstreichen.

Armut in Osterfeld besonders ausgeprägt

Die Hilfe vom Land ist in Oberhausen nötiger als anderswo. Die Haushaltskassen sind arg belastet, die Probleme groß. Regelmäßig sehen Potenzialanalysen Oberhausen auf einem der letzten Plätze. Im Stadtteil Osterfeld verdichten sich die Probleme: Die Arbeitslosenquote beträgt knapp zwölf Prozent. Ein Viertel der Menschen erhalten Unterstützungsleistungen für den Lebensunterhalt. In Familien mit Kindern fällt dieser Wert deutlich höher aus: 38 Prozent bekommen Sozialgeld.

So soll der Gebäudekomplex einmal aussehen.
So soll der Gebäudekomplex einmal aussehen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Noch ist von dem zukünftigen Gebäude nichts zu sehen. Bauzäune umranden die tiefe Grube, in der am Freitag ein Bagger auf Arbeit wartet. Der Grundstein, mit einer Zeitkapsel versehen, ist schon mal festgemörtelt. Der Multifunktionskomplex, für den noch ein griffiger Name gesucht wird, biete „das Potenzial, den Stadtteil zu prägen“, sagte Oberbürgermeister Schranz . Er sei froh, dass das Land die Bedeutung erkannt habe, die dieser Bau für Osterfeld haben werde.

Jugendzentrum mit eigener Küche und Beratungsräumen

Ein Gewinner wird das Jugendzentrum der Falken sein. Provisorisch ist die Ortsgruppe der sozialistischen Jugend in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der GSO untergebracht. Dabei ist der Bedarf durch die Corona-Pandemie erheblich gestiegen, berichtet Leiterin Melanie Schmellenkamp. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt sie mit Blick auf die beengten Räumlichkeiten. Im Bauprojekt ist für das Jugendzentrum ein eigenes Gebäude samt Küche vorgesehen. Dazu wird es einen einzelnen Raum für Beratungsgespräche geben.