Oberhausen. Das Beratungsunternehmen Prognos wertet die Chancen von 400 Kreisen und Städten aus. Nur in sechs sieht es düsterer aus als in Oberhausen.

Es ist eine Auswertung, auf die Oberhausen nicht wartet – und doch gibt es sie. Das Beratungsunternehmen Prognos beurteilt alle drei Jahre die Zukunftschancen der 400 Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands – nach handfesten Daten. In dem Ranking für die Wirtschaftszeitung Handelsblatt kommt für Oberhausen wenig Überraschendes heraus.

Dass die Ruhrgebietsstadt Schwächen hat und unter den Altschulden leidet, ist schließlich hinlänglich bekannt. Auch, dass Armut in Oberhausen leider weit verbreitet ist. Im sogenannten Zukunftsatlas bleiben die Aussichten düster: Im Gesamtranking belegt Oberhausen knapp hinter Gelsenkirchen Platz 394. Damit erzielt die Stadt das schlechteste Ergebnis der Ruhrgebietsstädte – und ist zudem am untersten Ende der Tabelle. Nur sechs Kreise und Städte sind noch schlechter.

Auch andere Ruhrgebietsstädte schneiden schlecht ab

Prognos bewertet die Städte und Kreise anhand von 29 Indikatoren. Diese sind vier Themenfeldern zugeordnet: Demografie, Arbeitsmarkt, Wettbewerb und Innovation sowie Wohlstand und soziale Lage. Indikatoren können etwa die Arbeitslosenquote, die Gründungsintensität oder die Kaufkraft sein. Städte mit viel Potenzial weisen etwa eine wachsende Bevölkerung, eine stabile Beschäftigung und eine starke Wirtschaftsstruktur aus.

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Während vor allem Städte in Süddeutschland gute Zukunftschancen haben, gelten Städte im Osten nach Ansicht der Experten als risikobehaftet. Auch das Ruhrgebiet kann kaum punkten. Gelsenkirchen (393) Herne (382), Duisburg (365) oder Bottrop (342) stehen weit unten im Ranking.

Die Experten haben in der Broschüre zum Zukunftsatlas auch zwei Karten zur Verfügung gestellt, die sowohl den Ist-Zustand als auch die Möglichkeiten erfassen sollen. Für Oberhausen lohnt sich der Blick darauf nicht. Im bundesdeutschen Vergleich sehen die Experten in Oberhausen geringste Stärken und Dynamiken.

Die düstere Stimmung in Oberhausen lässt sich auch an den aktuellen Haushaltszahlen ablesen. Erstmals wird das Rathaus innerhalb eines Jahres über eine Milliarde Euro ausgeben – und muss dafür in erheblicher Größe neue Schulden aufnehmen. Der Schuldenberg von derzeit zwei Milliarden Euro wächst – und macht Investitionen in die Zukunft nicht leichter.