Oberhausen. Oberhausener Schüler der Concordiaschule protestieren gegen Elterntaxis. Das Problem ist nicht neu - ändern tut sich wenig.
Dienstagmorgen an der Concordiaschule staut es sich wieder. Es wird voll auf der Alleestraße in Alt-Oberhausen, denn viele Eltern bringen ihre Kinder per Auto zur Schule - mit der Absicht sie zu schützen. Doch gerade das massenhafte Aufkommen von Autos vor der Schule sorgt für Gefahr, besonders im Herbst, wenn es morgens noch dunkel ist.
„Es gibt hier Szenen, da fragt man sich: Wie kann man nur?“, schildert Jennifer Hass, Schulsozialarbeiterin an der Concordiaschule ihre Beobachtungen. Noch eben das Kind zur Schule bringen, dann weiter zum Termin, oft mit zu hohem Tempo. Für Kinder, die die Straße passieren wollen, eine echte Gefahr.
Elterntaxis: Grundschüler basteln Protestschilder
Um auf das Unfallrisiko hinzuweisen und Eltern zum Umdenken anzuregen, veranstaltete die Schule am Dienstagmorgen kurz vor Unterrichtsbeginn eine Demo gegen Elterntaxis. Die Kinder haben hierfür Plakate vorbereitet: „Passt auf uns Kinder auf!“, steht auf einem. Oder eindringlicher: „Liebe Eltern: Nicht nur dein Kind soll sicher ankommen - jedes Kind hat das Recht darauf.“
Die Concordiaschule veranstaltet nicht zum ersten Mal eine solche Aktion. Das Besondere ist diesmal allerdings, dass sie von den Eltern initiiert wurde. Der Standort ist ein Familiengrundschulzentrum, was zur Folge hat, dass hier Mitmach-Aktionen stattfinden. Konkret wurde in der „MachBar“ mit Eltern über den Schulweg diskutiert. „Die Elterntaxis waren dann schnell ein Thema“, sagt Schulsozialarbeiter Hendrik von Essen.
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Landauf, landab wird diskutiert über den „Shuttleservice“ der Eltern. In anderen Ruhrgebietsstädten ebenso wie in Oberhausen selbst. Auch an der Schule am Siedlerweg gab es bereits eine Protestaktion. Elterntaxi-Gegner wissen meist das Lehrerkollegium und die Polizei auf ihrer Seite. An der Concordiaschule bekommt die Schulsozialarbeit Rückendeckung von den Lehrkräften und der örtlichen Bezirksstelle der Polizei. Zwei Kollegen werden die Protestaktion am Dienstagmorgen flankieren.
Polizei Oberhausen: Lerneffekt hält nicht bei allen an
„Die Kinder werden quasi in die Schule gefahren“, sagt Bezirksstellenleiter Guido Koppe. „Das ist allgemein an den Grundschulen so.“ Er und seine Kollegen würden jedes Jahr nach der Einschulung auf die Gefahren hinweisen, Eltern ermahnen. „Für einige Zeit funktioniert das dann auch“, sagt Koppe. „Aber dann reißt es wieder ab.“ Viele Eltern wären einsichtig und würden ihr Verhalten ändern wollen. „Aber es gibt auch einige, die lernen es nie.“
An der benachbarten Melanchthonschule wurde deshalb eine „Hol- und Bringzone“ eingerichtet. Dort sollen Eltern unproblematisch parken können, die Kinder legen den Rest zu Fuß zurück. Eine solche Zone ist am Standort Concordiaschule noch kein Thema. Ungewiss ist, wo diese sinnvoll realisiert werden könnte.
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Demo gegen Elterntaxis soll regelmäßig wiederholt werden
Die Concordiaschule ist eingebettet in ein Wohngebiet mit vielen Nebenstraßen. Hier ballt es sich in den Morgen- und Mittagsstunden. Der Schulweg wird aber auch durch die verkehrsspezifische Lage erschwert. Viele Kinder würden von der Duisburger Stadtgrenze kommen, sagt Jennifer Hass. Die Kinder müssten über die Duisburger Straße laufen. Eine Gefahrenstelle: An der Straßenseite parken Autos und Transporter, über die Straße rattern in den Morgenstunden schwer beladene Lkw. Dort sei es auch schon mal zu einem Unfall mit einem Kind gekommen, sagt von Essen. „Das bleibt haften.“
Die Schulsozialarbeiter hoffen mit ihrer Aktion dennoch ein Umdenken einleiten zu können. Einmal im Monat soll die Demo gegen Elterntaxis wiederholt werden.