Oberhausen. Am Samstag und bis zum Sonntagmittag war die Resonanz auf dem Altmarkt und der Marktstraße bescheiden. Aber dann kamen viele Menschen.

Der Anfang war nach zwei Jahren Corona-Pause am Samstag zäh. Aber dann, ab Sonntagmittag, war das Cityfest auf dem Altmarkt und an der Marktstraße doch noch ein Erfolg. Viele Menschen, vor allem Familien, ließen es sich nicht nehmen, von Stand zu Stand zu schlendern und den zahlreichen Attraktionen ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

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Da sorgte die niederländische Blaskapelle De Joekels aus Boxmeer auf der Bühne am Altmarkt für Stimmung. Eine junge Frau aus Amersfoort/Niederlande balancierte sich als Weltwanderin auf einem riesigen Globus über die Marktstraße. Am Glücksrad von Rot-Weiß Oberhausen bildete sich eine lange Schlange. Mittendrin im Andrang der Menschen auf der Marktstraße hatte sich das Stand-Art-Team aus Köln und Münster, eigentlich ein Zirkustheater, aufgebaut. Es animierte Kinder und Erwachsene dazu, es doch einmal mit dem Balancieren von Tellern oder mit dem Hula-Hoop-Reifen zu versuchen.

Minigolfbahnen mit Oberhausener Motiven

Gefragt waren aber auch die örtlichen Eigeninitiativen. Zum Beispiel das Minigolfspiel, dessen Bahnen im Supermarkt der Ideen mit Oberhausener Motiven gebaut worden sind. Vor allem Eltern mit ihren Kindern probierten sie drinnen und auf dem gegenüberliegenden Eduard-Berg-Platz aus. In dem schlauchförmigen Ladenlokal haben das Fraunhofer-Institut Umsicht und die Stadt unter anderem eine Offene Werkstatt eingerichtet.

Patrick Klüber ist mit dem Verein "Hand drauf" eigentlich im Knappenviertel zuhause. Aber um Minigolfbahnen mit der nachgebauten Rehberger Brücke am Kaisergarten oder einer Oberhausener Silhouette aus dem Strommast „Zauberlehrling“, Schloss Oberhausen und Burg Vondern als Hindernisse zu bauen, dazu nutzten er und die anderen ehrenamtlich Aktiven die Werkstatt an der Goebenstraße.

Die Organisation kurzfristig übernommen

So richtig in Schwung kam das Fest mit der Eröffnung der Läden am Sonntagmittag. Viele Geschäfte zogen mit und waren gut besucht, zum Beispiel die Verkaufsstelle der Buchhandlung Thalia, der Kodi-Markt oder Woolworth. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten nur die Straßencafés zu tun, außerdem noch Anbieter, die sich an Kinder richteten, das Entenangeln etwa oder das Kinderkarussell.

Erst vor sechs Wochen hatte die Werbeagentur Contact aus Osterfeld die Organisation übernommen. Die Idee dabei war, wichtige Akteure in der Innenstadt näher zusammenzubringen. Das wurde im früheren Ladenlokal von Rossmann an der Marktstraße versucht. Darin hatte zum Beispiel die Stadtbibliothek einen Bastelstand und einen Wühltisch mit Büchern aufgebaut, präsentierte sich das Theater Oberhausen, warb Maximilian Janetzki für den erstmals von ihm organisierten Weihnachtsmarkt (ab 24. November).

Zehn einsame Oldtimer auf dem Altmarkt

Wer das Fest nur Samstag oder Sonntagvormittag besucht hat, musste einen anderen Eindruck mitnehmen. Am Samstag verloren sich nur wenige Menschen auf dem Altmarkt, wo zehn Oldtimer ausgestellt waren. Auch als dort die Kinder der Kindertagesstätte Herz Jesu eine Tanzvorführung gaben, waren ihre Eltern als Zuschauende praktisch unter sich.

Claus Palm aus Neukirchen-Vluyn jedenfalls fand kaum Kundschaft für seine italienischen Weine. „Ich habe fast 400 Euro für Standgebühren an zwei Tagen und die Schankerlaubnis bezahlt“, klagte er am Samstag. Der Umsatz sei nahe Null. „Das ist hier wohl nicht das richtige (zahlungskräftige) Publikum“, vermutete er. Die Festzeiten, Samstag nur bis 18 Uhr, seien auch ungünstig. Sonntag kam er erst gar nicht mehr.

Hoffen auf den Sonntag

Dagegen war Michael Bertram aus Duisburg mit seinem großen Stand mit Trend-Artikeln, Kindersachen, Mode-Accessoires, Schuhen und Textilien für Sonntag noch zuversichtlich. Er war erstmals beim Cityfest vertreten. „In der Woche war hier mehr los“, wunderte er sich am Samstag.

Für den Sonntag musste er seine Meinung aber revidieren. Da ließen sich ganz in seiner Nähe Loredana Russo und ihre Mutter Claudia ein Fischgericht schmecken. Sie hatten an dem Fest nichts auszusetzen. „Ich bin hier, weil meine Tochter einen Auftritt hatte“, sagte die Mutter. Auf der Bühne am Altmarkt hatte Loredana mit der Jazz- und Modern-Dance-Gruppe Eternity aus Buschhausen vorgetanzt. „Wir suchen noch Tänzerinnen von 17 bis 22 Jahren“, sagte sie.

Corona hat Spuren hinterlassen

Organisator Hartmut Kirch war am Sonntagnachmittag mit der Resonanz zufrieden. „Die Leute haben alle mit Personalausfall zu kämpfen“, sagte er, ob haupt- oder ehrenamtlich. So hatte das Kunsthaus Mitte an der Paul-Reusch-Straße nur Samstag geöffnet, war die Volkshochschule nur am Sonntag präsent. „Es ist megaschwer, nach Corona irgendetwas in Gang zu bringen“, berichtete auch Minigolf-Erbauer Patrick Klüber.