Die ukrainische Partnerstadt macht es vor: das Auto einfach stehen lassen und mehr Gelassenheit zeigen beim Schneechaos am Wochenende.

Um Himmelswillen: Es schneit an diesem Wochenende! Ganze 40 Zentimeter, also rund vier gestapelte Tassen heißer Tee mit Honig hoch. Was in Oberhausen – und im Rest des Ruhrgebiets – zumindest medial für den Ausnahmezustand sorgt, nimmt man in der Partnerstadt Saporoshje dagegen vorbildlich leicht.

Gut, in der Ukraine herrschen zurzeit umgekehrte Verhältnisse: „Vier Grad plus”, sagt Wolfgang Heitzer vom Büro des Rates, Internationale Begegnungen. Auf den Straßen liegt allenfalls Schneematsch. Doch selbst bei „Normaltemperaturen” von minus zehn Grad und über einem halben Meter Schnee im Dezember und Januar bleiben die Saporoshianer entspannter als eine Spritze Botox.

Behaglichkeit verordnet

Natürlich geht dann im Straßenverkehr zu 80 Prozent nichts mehr, weil der Staat aus Kostengründen weder Salz noch Granulat streut. Die Trambahnen und Trolleybusse stehen bei zugefrorener Oberleitung ebenfalls still. Und in den Wohnungen „bollern” die staatlich zentralgesteuerten Heizungen. Hier wird eben auch die Temperatur für Behaglichkeit verordnet. Wer dann noch etwas im Freien zu erledigen hat, besinnt sich auf das urmenschliche Fortbewegungsmittel: die Beine. Tee mit Honig wird kurzerhand zur Volksmedizin umfunktioniert, „weil sich schlagartig die Preise für Grippemittel verdoppeln”, berichtet Heitzer.

Dass in der Ukraine als traditionelles „Heilmittel” vor dem Tee der Vodka fließe, ist ein Gerücht – „bei Grippe bringt das nichts mehr”, so Heitzer. Es heißt, das hochprozentige „Wässerchen” werde lediglich eingesetzt zur Prophylaxe.