Oberhausen. „Wir brauchen den Frieden“, warnt Ernst Ulrich von Weizsäcker, um den Planeten zu retten. Der Gasometer zeigt aber auch die heitere Wissenschaft.

Wissenschaft sollte seriös sein – kann aber auch bunt, schräg und schrill daherkommen. Beide Aspekte passen in die 117,5 Meter hohe Ausstellungstonne des Gasometers und zum Programm der Erfolgsausstellung „Das zerbrechliche Paradies“. Nach dem TV-Mediziner Eckart von Hirschhausen und ISS-Astronaut Alexander Gerst besucht nun ein namhafter Mahner am Mittwoch, 24. August, um 19.30 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr) den Gasometer.

Schließlich amtierte Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker sechs Jahre als Co-Präsident jenes „Club of Rome“, der schon vor 50 Jahren vor der Endlichkeit der Ressourcen auf unserem blauen Planeten gewarnt hatte. Im Gasometer spricht Ernst Ulrich von Weizsäcker (der Neffe des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker) über den Klimawandel, die Globalisierung und die Rolle der Politik. Nach der Einschätzung des Umweltexperten und früheren SPD-Parlamentariers ist die zentrale Frage, ob es der Menschheit gelingt, die globale Erderwärmung zu verlangsamen und die bedrohte Artenvielfalt weitgehend zu erhalten. Und das auch in Kriegszeiten.

Ernst Ulrich von Weizsäcker mahnt zu entschiedenem Klimaschutz: „So reicht es einfach nicht!“
Ernst Ulrich von Weizsäcker mahnt zu entschiedenem Klimaschutz: „So reicht es einfach nicht!“ © picture alliance / dpa | Britta Pedersen

„Allein schon die drei Themen Klima, Ozeane und biologische Vielfalt brauchen die friedliche Kooperation der Völker“, erklärt der 82-jährige frühere Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie. „Wir brauchen dringend den Frieden. Um den lebenswerten Planeten zu pflegen.“ Doch nach Weizsäckers Einschätzung droht die Zeit davonzulaufen: „Bei jeglicher Verzögerung im Klimaschutz schließt sich das Handlungsfenster für eine nachhaltige Zukunft für alle ein wenig mehr.“ Bisher falle die Bilanz ernüchternd aus: „Auf Welt-Ebene muss man die Erfahrungen der letzten zehn Jahre in dem Satz zusammenfassen: So reicht es einfach nicht!“

Intellektuelles Speed-Dating mit dem Publikum

Einen Monat später, am Mittwoch, 21. September, um 19.30 Uhr präsentiert sich die heiter-skurrile Seite der Wissenschaft. Dafür bürgt der „Science Slam“, der sich schon als Attraktion bewiesen hatte, als die leuchtende Erde 2016/17 noch die Eine-Million-Besucher-Schau „Wunder der Natur“ beschienen hatte. Junge Wissenschaftler erklären anschaulich, unterhaltsam und mit Sinn für Pointen ihre aktuellen Forschungsprojekte. Zehn Minuten haben sie jeweils für dieses intellektuelle Speed-Dating mit dem Publikum.

Die bunte Seite der Wissenschaft – hier mit dem Mikrobiologen Corrado Nai beim ersten „Science Slam“ im Gasometer.
Die bunte Seite der Wissenschaft – hier mit dem Mikrobiologen Corrado Nai beim ersten „Science Slam“ im Gasometer. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

So gerät Teilchenphysik, Molekularbiologie oder Linguistik zum faszinierenden Bühnenprogramm, bei dem Spaß und Unterhaltung großgeschrieben werden. Der Gasometer ist zum dritten Mal Austragungsort des Wissenschafts-Wettbewerbs. „Wissenschaft braucht eine Plattform und wir freuen uns, diese bereitstellen zu können“, erklärt Jeanette Schmitz, die Geschäftsführerin der Gasometer GmbH: „Die aktuelle Ausstellung zeigt deutlich, dass wir die Wissenschaft brauchen, um unser zerbrechliches Paradies zu erhalten.“ Entscheidend sei die Art der Vermittlung von Wissenschaft und Forschung.

Im Anschluss an Vortrag und Diskurse gibt’s im Gasometer jeweils Gelegenheit, die aktuelle Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ zu besuchen und die Panoramaaussicht über das abendliche Ruhrgebiet zu genießen. Der Gasometer bleibt an diesen Abenden bis 23 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet 20 Euro, ermäßigt 17 Euro. Karten gibt’s im Vorverkauf an der Gasometer-Kasse oder online auf gasometer.de.