Oberhausen. . In zwei Jahren war die Gasometer-Ausstellung die erfolgreichste Deutschlands. Die Matterhorn-„Skulptur“ markiert die nächste Herausforderung.

Nach so einer Zuschauerbilanz steigt ein wenig die Wahrscheinlichkeit, dass die Ausstellung „Wunder der Natur“ eines Tages wieder aus dem Depot hervorgeholt wird, um sie erneut im Gasometer oder an einem anderen Ort zu zeigen. Mit 1.350.000 Besuchern seit dem 11. März 2016 sorgte die Schau mit dem 20 Meter großen Ballon unseres blauen Planeten gleich mehrfach für Rekorde.

„Wir haben uns so gefreut“, sagt Jeanette Schmitz, die Geschäftsführerin der Gasometer GmbH: Sowohl 2016 als auch in diesem Jahr waren die „Wunder der Natur“ die erfolgreichste Ausstellung in Deutschland. Und über 607.000 Besucher im zweiten Ausstellungsjahr hatte es in der 117,5-Meter-Tonne auch noch nicht gegeben.

Zu wenig Kaffee für zu viele Gäste

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Fast jeder zehnte Besucher, nämlich 111.000, lieh sich einen Audioguide – 45.000 kauften im Gasometer den großformatigen Katalog aus dem Klartext-Verlag. Der ist, als bleibendes Souvenir, nach wie vor in allen Buchhandlungen erhältlich. „Die Zahl der verkauften Kaffees haben wir nicht ausgerechnet“, sagt Jeanette Schmitz. Ein durchaus kritischer Punkt: Denn für manche Tage großen Andrangs war das kleine Café in der großen Tonne wohl unterdimensioniert. Das gab – neben ganz viel Lob – gleich kleine Rügen im Gästebuch.

Am Montag bereits wurden die „Wunder“-Leihgaben aus dem Bremer Überseemuseum und aus dem Ruhr Museum auf Zeche Zollverein wieder heimwärts geschickt. Zwei Wochen kalkuliert die Gasometer-Chefin für den Abbau: Die Bilder werden eingelagert. Dem gewaltigen Globus lassen die Ballonbauer die Luft ‘raus, um ihn zu reinigen und konservatorisch korrekt zu verpacken. „Die Ausstellung bleibt komplett zusammen“, erklärt Jeannette Schmitz. „Wir könnten sie noch einmal zeigen.“

Zukunft des Personals gesichert

Und das Gasometer-Personal, das sich erst einmal beim Pizzaessen voneinander verabschiedete? Ein großer Teil der Werksstudenten, weiß die Geschäftsführerin, hat das Studium bald beendet – wird also nicht an den Arbeitsplatz Gasometer zurückkehren: „Ein anderer großer Teil wird im März eingestellt.“ Freiberufliche Gästeführer mitgezählt, kümmern sich 65 Mitarbeiter um die Besucher.

Ein 60 Kilo schwerer Gesteinsbrocken wurde im Herbst vom 4478 Meter hohen Matterhorn geborgen: ein Exponat für „Der Berg ruft“.
Ein 60 Kilo schwerer Gesteinsbrocken wurde im Herbst vom 4478 Meter hohen Matterhorn geborgen: ein Exponat für „Der Berg ruft“. © Kurt Lauber

Die Handwerker haben weiter zu tun: Die Aufzüge werden in diesen Wochen ebenso überarbeitet wie die Treppen. Am 8. Januar soll der Aufbau beginnen für „Der Berg ruft“. Die große Schau zum Alpinismus und zum Leben im Hochgebirge soll am 16. März eröffnen und ist zunächst bis zum Jahresende 2018 terminiert.

Nächste Herausforderung: Ein Matterhorn-Modell

Den Platz der Erdkugel wird das mit dem Gipfel nach unten schwebende Modell des Matterhorns einnehmen. Jeanette Schmitz beschreibt diese „Skulptur“ als technische Herausforderung: „Einen solchen Aufwand hatten wir noch nie.“ Zwar ist auch das Matterhorn-Modell im Prinzip ein Ballon, bespielt mit bewegten Bildern. Doch damit dieses Gipfel-Abbild auch schroff und kantig bleibt, braucht’s im Inneren Traversen – die wiederum das Gewicht erhöhen. Die Gasometer-Chefin: „Es bleibt sehr spannend.“

>>> Die Tonne ist eigentlich ein zartes Gebilde

Bis zur Eröffnung der neuen Ausstellung „Der Berg ruft“ am 16. März 2018 bleibt der Gasometer geschlossen. Das Team der Werksstudenten und Gästeführer, meint Gasometer-Chefin Jeanette Schmitz, sei „ganz froh“, nicht noch eine Winter-Saison in der kalten Tonne durchstehen zu müssen.

Denn die 117,5 Meter hohe Tonne ist eigentlich ein zartes Gebilde: Den 24-eckigen Grundriss bilden 24 Doppel-T-Träger, zwischen denen gerade einmal fünf Millimeter dicke Bleche genietet wurden. Sie schließen den Gasometer gasdicht ab: Außen- gleich Innentemperatur.