Oberhausen. Während Oberhausens Theater-Glanzzeit unter Klaus Weise zählte der heute 75-Jährige zum Ensemble. Weiter ging’s bis ans Wiener Burgtheater.

„Vor der Hacke ist es immer dunkel“ – mit diesem Spruch als Buchtitel gewinnt Rolf Mautz keine Originalitätspreise. Eher sorgt der erfahrene Schauspieler damit in Oberhausen für Verwechslungsgefahr, hießen doch auch die Lebenserinnerungen von Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond sehr ähnlich „Vor der Hacke war es duster“. Sei’s drum: Als Vortragskünstler seiner eigenen Memoiren dürfte der inzwischen 75-jährige Mautz vielen weit voraus sein – zu erleben am Samstag, 23. April, um 20 Uhr in der Fabrik K 14, Lothringer Straße 64.

Während der erfolgreichsten Zeit des Theaters Oberhausen unter der Intendanz von Klaus Weise von 1992 bis 2002 zählte der gebürtige Bad Godesberger zum Oberhausener Ensemble, das in Kritikerumfragen fünf Mal zum besten Schauspielhaus in NRW gewählt wurde. Für den Bildband „Kunst am Stück“, dem 2003 im Laufen-Verlag erschienenen Rückblick auf die Ära Weise, schrieb Rolf Mautz bereits einen Essay über die damals höchst verwegenen Außenprojekte des Theaters: von „Schöne blaue Emscher“ über „Jedermann“ bis zu Becketts „Endspiel“ im Gasometer.

Rolf Mautz’ berühmter Kollege Burghart Klaußner schrieb das Vorwort für diese Schauspieler-Memoiren.
Rolf Mautz’ berühmter Kollege Burghart Klaußner schrieb das Vorwort für diese Schauspieler-Memoiren. © Michael Kleiber

Nun folgt in Buchform ein umfassender Rückblick auf 50 Theaterjahre, die Mautz über die Schauspielhäuser Bochum, Köln, Frankfurt und Hamburg nach Berlin an die Schaubühne und ans Schillertheater führten. Am Staatstheater Darmstadt lernte er 1990 Klaus Weise kennen, mit dem ihn eine 20-jährige Theaterarbeit in Oberhausen sowie in Bonn verbindet. 2001 schrieb die Autorin Sibylle Berg für ihn „Herr Mautz“, das in Oberhausen uraufgeführt wurde. 1996 besuchte Mautz mit dem „Theater der Jugend“ die ukrainische Partnerstadt Saporishja mit vier Kollegen des Ensembles. In den Jahren 2013 bis 2019 gastierte er mit Nikolai Gogols „Revisor“ bei den Ruhrfestspielen sowie mehrfach in Österreich am Theater Klagenfurt, am Vorarlberger Theater Bregenz und 2018/19 am noblen Wiener Burgtheater.

Geschult an der Prosa Thomas Bernhards

Sein druckfrisches Buch präsentierte Rolf Mautz erstmals im Januar im Kleinen Theater seiner Geburtsstadt Bad Godesberg. „Mautz erweist sich als vorzüglicher Erzähler“, schrieb die Kritikerin des Bonner Generalanzeiger, „der – geschult an der Prosa des von ihm hochgeschätzten Thomas Bernhard – bisweilen den chronologischen Fluss um anekdotische Inseln strudeln lässt oder mit kleinen Dialogen szenische Wellen schlägt.“

Während der Lesung wollen die Gastgeber in der Fabrik K 14 zu Spenden für die Ukraine aufrufen: Die Gelder sollen dem Verein „Oberhausen hilft“ für seine wichtige Arbeit zu Verfügung stehen.

Einlass 19 Uhr; Karten zu 10 Euro gibt’s per Mail an e.s.brieden@gmail.com