Oberhausen. Vor 100 Jahren wurde Osterfeld zur eigenständigen Stadt erhoben. Zum Jubiläum versammelt der Förderkreis Burg Vondern Texte und Bilder in Fülle.

Unter dem traditionsschweren Begriff „Festschrift“ stellt man sich anderes vor – jedenfalls kein so reich bebildertes, zugleich handliches und themensattes Buch wie „Osterfeld im Wandel. 1921 bis 2021“ mit seinen 256 Seiten. Genau 100 Jahre nach der Verleihung der Stadtrechte an die lange Zeit vestische Gemeinde liegt nun druckfrisch ein reichhaltiges Dokument der Zeitgeschichte über das nur für acht Jahre als kreisfreie Stadt selbstständige Osterfeld vor.

Für den Förderkreis Burg Vondern als Herausgeber hat sich der neue zweite Vorsitzende, Dr. Matthias Böck, viel Zeit genommen, um das doppelte Dutzend an Texten unterschiedlichster Autoren auch in ein ansprechendes Layout einzupassen. Somit ist dieses Geschichtsbuch „für die Osterfelder Bevölkerung“, wie es im Untertitel heißt, nicht nur Erzählung über längst vergangene Zeiten, obwohl natürlich die historischen Kapitel den ihnen gebührenden Raum einnehmen.

Erweckt aus jahrzehntelangem „Dornröschenschlaf

In Summe ist’s der ansprechend gelungene Versuch, die Geburt der Stadt, ihr An- und Aufwachsen als Stadtteil und ihr gegenwärtiges Leben innerhalb der Großstadt Oberhausen zu skizzieren. So erzählt Fritz Pamp von „Osterfeld in Westfalen“ – und wie sich das Dorf am Rande des Vests Recklinghausen zur kreisfreien Stadt mauserte. Daniel Simon Böhmer vom Stadtarchiv beleuchtet „mehr als 100 Jahre Migrations- und Integrationsgeschichte“. Ein Kapitel zu der für Osterfeld so bedeutenden Eisenbahn-Historie fehlt ebenso wenig wie das Erwachen der Burg Vondern aus jahrzehntelangem „Dornröschenschlaf“: als nämlich vor 40 Jahren der Förderkreis die Verantwortung für das zusehends marode Gemäuer übernahm.

Diese Aufnahme von 1910 vereint die damals ohne Mauern und Burggraben bröckelnde Burg Vondern und die kurzlebige Zeche Vondern – „vor Gründung des Förderkreises“, heißt es ironisch im neuen Osterfeld-Buch.
Diese Aufnahme von 1910 vereint die damals ohne Mauern und Burggraben bröckelnde Burg Vondern und die kurzlebige Zeche Vondern – „vor Gründung des Förderkreises“, heißt es ironisch im neuen Osterfeld-Buch. © Bilddatenbank Ruhr Museum | Anton Meinholz

„Beharrlichkeit und persönliche Beziehungen sind eine Säule des Buches“, meint Walter Paßgang, als Vorsitzender des Förderkreises der verantwortliche Herausgeber des Werkes. Und nennt als zweite Säule die finanzielle Hilfe aus dem Projekt der Stadterneuerung „Sozialer Zusammenhalt Oberhausen-Osterfeld“. Mit seinem Sammelband möchte der Förderkreis nicht nur geschichtlich und wissenschaftlich Interessierte rund um Osterfeld ansprechen, sondern eher die breite Öffentlichkeit – wie es sich schon zu früherer Zeit das Osterfelder Heimatblatt „Der Kickenberg“ vorgenommen hatte.

Ein wissenschaftliches „Geschichtsbuch“ soll bald folgen

„Über den Wandel von Abbrüchen und Aufbrüchen im Zuge der Industrialisierung“, so Walter Paßgang, „wird das soziale Gesicht des Stadtteils durchleuchtet“. Der Kreis um den Herausgeber weiß: Mit dieser Lektüre sind die Geschichten aus Osterfeld längst nicht auserzählt. Der Förderkreis Burg Vondern hofft daher, dass „Osterfeld im Wandel“ bald eine Fortsetzungsgeschichte folgen wird.

Ein weiterer Band mit ganz anderem, nämlich wissenschaftlichem Anspruch, könnte bereits zum Jahresende vollendet sein. Walter Paßgang nennt es „Geschichtsbuch – Vondern in Dokumenten“. Es versammelt den Stand der Forschungen, welche die Historiker aus den eigenen Vereinsreihen vorangebracht haben. Erscheinen wird dieses Werk dann im geschätzten Karl-Maria-Laufen-Verlag.