Oberhausen / Bottrop. . Wenn die Rüstungen geputzt und die Schwerter gezückt werden, ist Ritterfest angesagt. Ein Burg-Rundgang mit Walter Paßgang weckt die Vorfreude.

  • An diesem Wochenende ist wieder Ritterfest auf Burg Vondern
  • Festtage sind das auch für Burg-Förderer Walter Paßgang
  • Schon als Kind blickte er täglich auf die feudale Anlage

Die Rüstung an, das Schwert griffbereit! Am Wochenende ist wieder Ritterfest auf Burg Vondern. Festtage sind das für Osterfeld, Vondern und im direkt angrenzenden Bottrop. Und besonders auch für Walter Paßgang, der mit dieser Burg groß geworden ist und jetzt an der Spitze der Burg-Förderer steht.

Sein Vater fiel in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs im Hürtgenwald. Walter Paßgang lernte ihn nie kennen. Geboren wurde Paßgang am 14. April 1945 in Württemberg, weil die Familie – wie viele andere auch – dorthin evakuiert worden war, um sie vor den Luftangriffen auf Oberhausen und das Ruhrgebiet zu schützen. Die Rückkehr erfolgte im Herbst 1945. Die Familie wohnte am Rande von Vondern – mit direktem Blick auf die Burg, deren Inneres damals unerreichbar war und die auf die feudale Vorgeschichte der Region verwies.

1401 erstmals urkundlich erwähnt

1401 wurde die Anlage erstmals urkundlich erwähnt. Sie hatte viele lehnsabhängige Nutzer und gelangte 1937 aus dem Besitz der Grafen Droste zu Vischering in das Eigentum des preußischen Staates und ging 1947 schließlich in den Besitz der Stadt Oberhausen über.

In den frühen 50-er Jahren waren Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten in der Burg untergebracht. In jener Zeit besuchte Klein-Walter an der Seite seiner Mutter erstmals das Innere der Burg, die ihn fortan sein ganzes Leben lang begleiten sollte.

1985 feierte Walter Paßgang seinen 40. Geburtstag auf Burg Vondern – von den Wänden und Decken rieselte damals der Putz.
1985 feierte Walter Paßgang seinen 40. Geburtstag auf Burg Vondern – von den Wänden und Decken rieselte damals der Putz. © Jörg Schimmel

Wer mit Walter Paßgang auf dem Burg-Vondern-Areal unterwegs ist, startet schnell zu einer Zeitreise in ferne Jahrhunderte. „Man muss sich vorstellen, das war hier einmal alles Emscherbruch“, erläutert er. Weite Wiesen, eine kurvenreiche Emscher in einem breiten Flussbett, die Burganlage am Rande dieser Szenerie – Walter Paßgang schreitet über die Spazierwege an der Burg Vondern und entwirft das Bild einer Landschaft ohne Autobahn 42, ohne Rhein-Herne-Kanal und Güterbahnhof. Ja, die Verkehrswege haben die Burg immer mehr eingekreist.

Als der Förderkreis Burg Vondern in den 80-er Jahren seine Tätigkeit entfaltete, wurde Paßgang sogleich im Vorstand aktiv. Die Förderer retteten die Burganlage vor weiterem Verfall, schufen Neues, machten sie zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Trotz seiner zahlreichen Verpflichtungen im politischen und sonstigen Leben der Stadt ist Paßgang ein Retter der Burg geblieben. Das ist (s)eine Daueraufgabe.

1985 rieselte es von den Wänden

Beim Rundgang verweist er auf tiefe Risse im Mauerwerk, offenbar verursacht von einem angrenzenden Baum: „Hier müssen wir was tun!“, sagt der Osterfelder. Er zeigt Burgräume, in denen er einst seinen 40. Geburtstag feierte. Es rieselte damals von den Decken und Wänden – alles marode. Jetzt sitzen wir in einem schmucken, hellen Zimmer und können kaum fassen, dass hier alles so schön, ja elegant geworden ist.

An der Pforte kommt Walter Paßgang auf der Treppe die Postbotin entgegen. Er nimmt die Briefe sogleich in Empfang. Jetzt sieht er wirklich wie der Burgherr von Vondern aus, das Schwert griffbereit.

>> ZUM RITTERFEST AUF DIE BURG

Am Wochenende ist wieder Ritterfest auf Burg Vondern. Wer einmal in mittelalterliches Leben eintauchen möchte, ist hier genau richtig.

  • Das Fest ist am Samstag, 22. Juli, von 11 bis 22 Uhr und am Sonntag, 23. Juli, von 11 bis 18 Uhr.

  • Erwachsene: 8 Euro; Kinder (bis 14 Jahre) 4 Euro; Kinder (unter Schwertmaß): Eintritt frei.

  • mehr Infos www.burg-vondern.de