oberhausen. . RWO-Präsident Hajo Sommers erholt sich von einem Schlaganfall. Wenige Stunden darf der Ebertbad-Chef wieder arbeiten. Sein Leben wird er ändern.
Ein oder zwei Stunden sitzt Hajo Sommers pro Tag schon wieder in seinem Büro. Die Oberhausener Kulturstätte Ebertbad ist für den 60-Jährigen das zweite Wohnzimmer. Und wie es in kleinen Betrieben so ist, wartet an jeder Ecke ein Haufen Arbeit - Maloche eben. Wer ihn kennt, der weiß: Hajo Sommers ist kein Mann fürs Sofa.
Doch auf die Warnzeichen seines Körpers möchte Sommers künftig hören. Seit zehn Tagen hat Sommers keine einzige Zigarette mehr geraucht. Sonst hat er in Schachteln gezählt. Vor rund zwei Wochen merkte der Präsident von Rot-Weiß Oberhausen zum ersten Mal, dass in seinem Körper etwas nicht stimmt. Sparkassen-Chef Bernhard Uppenkamp wurde im Ebertbad im Beisein von reichlich Stadtprominenz mit viel Lametta verabschiedet.
„Ich habe etwas in meinem Arm gespürt“
Sommers sprach, redete, gestikulierte – eigentlich war es so wie immer. „Ich habe aber etwas in meinem Arm gespürt“, sagt Sommers. Der Kulturschaffende dachte an Stress. Einige Tage später ging nichts mehr. Klinik! Die Diagnose lautete: ein Schlaganfall.
„Es war zwar nur ein leichter Schlag, aber das reicht“, hatte sein Fußball-Verein ihn in einer Pressemitteilung an die Medien zitiert. Wenn man mit ihm telefoniert, hört man heraus, dass er es ernst nehmen möchte, auf seinen Körper achtzugeben. „Ich lerne gerade, kürzer zu treten. Ich muss lernen, etwas abzugeben“, sagt Sommers.
Vorerst wohl nicht ins Stadion
Am Mittwoch wollen sie sich im Ebertbad zusammensetzen. „Dass es weitergehen muss, ist doch klar“, sagt er deutlich. Und er hat nicht nur sein Wohlergehen, sondern auch das Team an Festangestellten und Aushilfen im Blick. Einige seiner Aufgaben will er nun in andere Hände geben. Die Stundenzahl wird sich für Sommers reduzieren — ob er möchte oder nicht. Momentan nimmt er Blutverdünner, die müde machen. Den typischen Sommers-Humor verliert er nicht: „Man muss jetzt denken, dass die anderen es nicht besser machen, sondern anders!“
Eine Woche lag Sommers in der Klinik. Am vergangenen Freitag ging es zurück nach Hause. Ausgerechnet am Regionalliga-Spieltag seines Vereins Rot-Weiß Oberhausen gegen den Wuppertaler SV. „Wenn ich im Stadion gewesen wäre, hätte ich bestimmt den nächsten Schlag bekommen“, sagt Sommers über die turbulente Partie, die RWO erst in der Nachspielzeit mit 2:1 gewann. Einmal habe er es zwischendurch kurz gewagt, auf seinem Handy in den Live-Ticker zu schauen. „Mein Blutdruck schoss dabei sofort nach oben, also habe ich es gelassen!“ Erst 15 Minuten nach dem Schlusspfiff habe ihm ein Freund das Ergebnis per Whats-App geschickt.
„Ich könnte ja nicht mal Zigaretten rauchen“
Auf Stadionbesuche will er erst einmal verzichten. Wenn Sommers Fußball schaut, fiebert er mit. „Ich könnte ja nicht mal Zigaretten rauchen, um mich zu beruhigen. Im Stadion sieht man sonst deutlich, wo der Präsident gesessen hat.“
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Wie es bei RWO weitergeht, sollen die kommenden Wochen zeigen. Es läuft darauf hinaus, dass der Vorstand wohl um ein Mitglied erweitert wird. Bis Mai gehe es für den 60-Jährigen erst einmal weiter, so gut es geht, wie Sommers sagt.
Er spricht ungeschminkt darüber, dass der Schlaganfall mehrere Gründe hatte: „Ich weiß ja, dass dies wahrscheinlich ohne die stetigen Sorgen um den Verein, meine hauptberufliche Anstrengung im Ebertbad und Teile meines Lebensstils nicht passiert wäre!“
Ein kultureller Macher aus dem Stadtleben
Hajo Sommers kümmerte sich auch vor seinem Schaffen im Ebertbad um das kulturelle Leben. Mit seiner Beteiligung am Partyzelt „Music Circus Ruhr“ prägte er das Nachtleben in den 1980er Jahren mit.
Als Schauspieler steht Sommers häufig auf der Kabarettbühne. Zuletzt spielte unter anderem in der Produktion „Pommes“ unter der Regie von Gerburg Jahnke im Ebertbad.