Oberhausen. Dirk Trachternach als Vater des zotteligen Opa verbündet sich mit dem renommierten Zeichner Ralf Marczinczik. Oberhausener Prominenz spielt mit.

Nach der Art, wie kultige Knuddel sich so vermehren, gibt’s Opa Hausen von klitzeklein als Schlüsselanhänger bis formatfüllend auf Plakaten und in Filmszenen. Sogar als dreidimensionales Unikat aus prächtigen Bilderrahmen schauen die glubschigen Augen des zotteligen Bergmanns mit Kappe und Kerze. Nur die „neunte Kunst“, sprich die Comic-Kultur, musste bisher ohne die Erfolgskreation von Dirk Trachternach auskommen.

Opa Hausen und sein gerahmtes Ebenbild: Handpuppen in Bilderrahmen waren im Herbst der bislang jüngste Coup von Dirk Trachternach.
Opa Hausen und sein gerahmtes Ebenbild: Handpuppen in Bilderrahmen waren im Herbst der bislang jüngste Coup von Dirk Trachternach. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Das soll sich jetzt ändern. Schließlich war der Opa einem ebenso knorrigen Granden der Zeichenkunst schon ganz nahe gekommen: Als Don Rosa, der als Zeichner von Dagobert Duck (im US-Original: Scrooge McDuck) mit grantig-schlagfertigen Herren im Rentenalter bestens vertraut ist, 2018 die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen besuchte, kam es prompt zur ruhrgebiets-US-südstaatlichen Fraternisation. Im selben Jahr bestückte Dirk Trachternach mit dem Opa und seinem „Gasometerlein“ (der berühmten Tonne in Plüsch) auch die wegweisende Ausstellung „Glück auf! Comics und Cartoons“ in der Panoramagalerie.

Der struppige Bergmann ist „reine Liebhaberei“

Mit seinem historischen Bergbau-Krimi „Weiße Lügen“, der von der einstigen Kinderarbeit unter Tage erzählt, war dort auch Ralf Marczinczik dabei. Als Könner „vieler historisch-filigraner Geschichten“, virtuos gezeichnet und aufwendig recherchiert, bewundert Dirk Trachternach den älteren Zeichner – der eben mit einer viel breiteren Palette arbeitet als der seines berühmten „Moorhuhns“. Dank der Ludwiggalerie lernte man sich kennen und schätzen – und kam bald auf die Idee, auch Opa Hausen mit einem Comic zu würdigen.

Wie der Puppenbauer in seinem Osterfelder „Puppethausen“ betont, ist der struppige Bergmann für ihn „reine Liebhaberei“: ein markantes Zeichen der Verbundenheit des gebürtigen Recklinghäusers zum Revier und seiner Oberhausener Wahlheimat. Opa-Fotograf Peter Schütte spielt dabei eine fast ebenso große Rolle, denn er leiht der Puppe (eigentlich sind’s sogar vier fast identische Opas) seine Stimme. Inzwischen ist ein Vierer-Team mit und für Opa Hausen im ehrenamtlichen Einsatz.

Arm in Arm mit einem Meister der „neunten Kunst“: Opa Hausen und Don Rosa, der sich dank Dagobert Duck mit knurrigen älteren Herren bestens auskennt.
Arm in Arm mit einem Meister der „neunten Kunst“: Opa Hausen und Don Rosa, der sich dank Dagobert Duck mit knurrigen älteren Herren bestens auskennt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Für den geplanten Comic aus Meisterhand allerdings wollte Dirk Trachternach nicht auch noch Ralf Marczinczik zur Selbstausbeutung überreden. Der Ex-Bochumer, nun an der Nordseeküste zuhause, hatte ihm ohnehin einen Freundschaftspreis angeboten. Und die tausend Euro des Zuschussantrags aus „Puppethausen“ hat jetzt der Kulturausschuss bewilligt.

Historische Figuren und Humor-Prominenz

Denn günstigeres Stadtmarketing in dieser Qualität lässt sich kaum denken. Das Doppel Trachternach / Marczinczik will ganz viel oberhausentypisches in jedem einzelnen Panel unterbringen. Und zu den Sehenswürdigkeiten gesellt sich humorbegabte Prominenz. Der Opa-Erfinder nennt Carmela de Feo und Gerburg Jahnke, die beide bereits ihr Okay gegeben haben.

Mit einem Stapel Foto-Vorlagen wird der Szenarist zu Marczinczik und seinem Zeichentisch an die Waterkant reisen – und dann kann’s mit feiner Feder losgehen. Dem Zeichner hat Dirk Trachternach auch einige historische Figuren ans Herz gelegt. Wenn der Künstler jedes Comic-Panel zunächst im DIN A 4-Format oder noch größer zeichnet, lassen sich etliche sprechende Details unterbringen. „Ich gebe mich da vertrauensvoll in Ralfs Hände“, sagt der Vater des Opa.

Der Comic als Kunstdruck

Die Arbeit des Zeichners mit und für Opa Hausen soll noch während der Sommerferien vollendet sein. Wie es dann mit dem Originalblatt weitergeht, will Dirk Trachternach noch mit seinen städtischen Förderern abstimmen.

Neben einer Publikation im „Oh!“-Stadtmagazin und/oder im Internet würde der Opa-Erfinder die einseitige Geschichte „im handlichen Format“ klassischer Comics auch gerne als Poster oder Kunstdruck anbieten. Erwartungsvolle können sich die Zeit bis dahin mit der Facebook-Seite opahausen.de verkürzen.

Schließlich verstehen Trachternach und Marczinczik ihr gemeinsames Werk als wichtigen Lückenschluss: Dank der erstklassigen Ausstellungen zur „neunten Kunst“ in der Ludwiggalerie hat Oberhausen längst bundesweit einen guten Namen in der Comic-Szene. Da war’s höchste Zeit für einen Comic, der Oberhausen kompakt auf einer Seite vorstellt. Ralf Rothmann bräuchte dafür Romane, andere dicke Sachbücher. Aber Opa Hausen kommt bekanntlich flott auf den Punkt.