. Der Dagobert Duck-„Biograf“ signiert drei Stunden in der Ludwiggalerie. Schlange der Fans windet sich durchs Treppenhaus bis zur gläsernen Pforte.
- Der 65-jährige Meister-Zeichner aus Kentucky behält beim Signieren den Hut auf
- Als Erster darf ihm der 16-jährige Marc Pecher eine Gesamtausgabe vorlegen
- Christine Vogt, die Direktorin der Ludwiggalerie, blickt baff auf den Andrang
Don Rosa kennt seine Prioritäten: „I’m here for the fans“, brummt der 65-Jährige aus Kentucky, nimmt seinen Cowboyhut ab, legt den Baseball-Blouson mit Donald-Abzeichen zur Seite – und beißt erst einmal ins Sandwich. Der Interview-Countdown läuft, während sich durchs Treppenhaus der Ludwiggalerie die Schlange der Don-Rosa-Begeisterten windet.
Christine Vogt ist sichtlich baff. „Im strömenden Regen“, erzählt die Direktorin der Ludwiggalerie, „standen hier die Ersten“. Und der Allererste am Schreibtisch des meisterlich zeichnenden Dagobert- (oder eigentlich „Scrooge Mc Duck“-)Biographen war Marc Pecher aus Kamp-Lintfort.
Signierstunde mit Südstaaten-Gelassenheit
„Kurz vor 12“, meint der 16-Jährige nonchalant, war er im Schloss Oberhausen eingetroffen. Um Punkt 15 Uhr durfte er – wie so viele nach ihm – Platz nehmen auf der anderen Seite von Don Rosas Schreibtisch. Der hatte seinen Hut wieder aufgesetzt – kurze Gegenfrage: „for Marc?“, „yes“ – und signierte mit Südstaaten-Gelassenheit und John-Lennon-Brille die ihm vorgelegte Gesamtausgabe.
Es war nicht einmal die erste Begegnung der Beiden, erzählt Marc nach dem kurzen Wiedersehen. Bis Köln sind Marc und seine Mutter dem „Scrooge“-Virtuosen (der selbst einiges vom grimmigen Charme seiner Lieblings-Ente angenommen hat) schon mal hinterher gereist. „Wir haben hier einige Hardcore-Fans wiedererkannt“, sagt Marc. Er wusste aber, dass er hier nicht mit „soo ‘nem großen Blatt“ ankommen durfte – denn die Ludwiggalerie hat ausdrücklich zur Signier-, nicht zur Zeichenstunde eingeladen.
Nur drei Teile erlaubt
Drei Teile vorzulegen war erlaubt,, aber Stephan Brenner zeigte sich großzügig. „Was ihr hier in der Galerie kauft“, rief der Stuttgarter Buchhändler, zugleich Rosa-Begleiter und einer der Leihgeber der Ausstellung, den Fans zu, „das kommt obenauf!“
Verehrung mit glühenden Wangen war nicht nur jenem Jungen anzusehen mit den schon zerlesen wirkenden „Lustigen Taschenbüchern“ (die ein Don Rosa nie zeichnete – Stilbruch). Auch Steff Murschetz, Herausgeber der in Oberhausen verlegten „U-Comix“, überreichte dem toughen Amerikaner verehrungsvoll ein Blatt: Gundel Gaukeley, die Entenhausen-Hexe, reitet frivol auf einer Chili-Schote. Das extrascharfe Naschwerk lag dann auch in einem Körbchen neben Don Rosas Signiertisch.
Für Disney wollte er nie arbeiten
Last, not least, machte sogar das stadtbekannte Zottelwesen „Opa Hausen“ dem Zeichner seine Aufwartung. Der stellte sich geduldig den flackernden Blitzlichtern – mit Murschetz’ doppelseitigem Interview-Fragebogen hatte er weniger Geduld. „Ich wusste nicht, dass ich auch Underground bin . . . “ Aber ein angestellter Disney-Zeichner war er auch nie, das machte der studierte Bauingenieur, sein Sandwich kauend, deutlich: „Für Disney wollte ich nie arbeiten!“