Oberhausen. Treffen im Zeichen der Sicherheit: Polizeipräsident Alexander Dierselhuis diskutiert mit dem Bürgerrat und skizziert die Ziele seiner Behörde.
Das subjektive Sicherheitsgefühl der Oberhausener soll besser werden und damit mehr den zurückgehenden Fallzahlen in zentralen Deliktbereichen der Kriminalitätsstatistik entsprechen. Das hat sich Polizeipräsident Alexander Dierselhuis zum Ziel gesetzt, wie er jetzt vor den Mitgliedern des Bürgerrats im Rathaus erklärte.
Der Polizeichef verwies auf kontinuierlich geringere Deliktzahlen etwa bei den Wohnungseinbrüchen sowie gefährlicher und schwerer Körperverletzung in Oberhausen. „Durch weitere konsequente Polizeiarbeit wollen wir das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger besser an das objektive Sicherheitsbild angleichen“, sagte Dierselhuis.
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In diesem Frühjahr wird die Oberhausener Polizei mit Blick auf dieses Ziel neue, so genannte Behördenschwerpunkte benennen. In den vergangenen Jahren waren das die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen und von Taschendiebstählen. Hier haben sich die Fallzahlen in den letzten Jahren stetig verringert. Jetzt geht es also darum, andere und zeitgemäße Schwerpunkte zu setzen und dort verstärkt Polizeipräsenz zu zeigen.
Zu den aktuellen Handlungsfeldern, auf denen die Oberhausener Polizei besonders tätig ist, zählen die Bekämpfung von Tumultdelikten und der Einsatz gegen die Kriminalität am Hauptbahnhof. Die nächtliche Massenschlägerei mit 100 Beteiligten am Bahnhof Sterkrade im Herbst 2019 sorgte damals weit über die Stadtgrenzen hinaus für Schlagzeilen. „Wir sind zuversichtlich, einzelne Täter dieser Massenschlägerei identifizieren und überführen zu können“, unterstrich der Polizeipräsident mit Blick auf die Ermittlungsarbeit in diesem spektakulären Fall. Auch bei der Kriminalität am Hauptbahnhof müsse und werde man als Polizeibehörde künftig „besonders genau hingucken“.
Vor einer Pensionierungswelle
Der Polizeipräsident diskutierte im Detail mit den Bürgerrat-Mitgliedern über die aktuelle Lage seiner Behörde und betonte, dass die einstellungsstarken Beamten-Jahrgänge der 1970er Jahre nun in den Ruhestand gingen. Die Polizei stehe also tatsächlich vor einer Pensionierungswelle; er begrüße es, so Dierselhuis, dass Innenminister Herbert Reul (CDU) landesweit wieder deutlich mehr Polizisten einstelle. Aber die müssten erst einmal ausgebildet werden, um für die praktische Polizeiarbeit im Vollzugsdienst zur Verfügung zu stehen.
15 Mitglieder bilden den Bürgerrat
15 Mitglieder im Alter von 23 bis 73 Jahren zählt derzeit der Bürgerrat. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufen – vom Betriebsprüfer bis zur künftigen Industriekauffrau.
Oberbürgermeister Daniel Schranz hat das Gremium 2016 ins Leben gerufen, um auf diese Weise den direkten Draht zum Bürger zu pflegen.
In der Debatte mit dem Bürgerrat benannten die Oberhausener immer wieder einzelne Örtlichkeiten, an denen es aus ihrer Sicht an Polizeipräsenz und Sicherheit mangele. Das Umfeld der Flaßhofstraße mit dem Rotlichtbezirk etwa, aber auch andere Bereiche wie zum Beispiel die Ecke Friedrich-Karl-Straße/Marktstraße, direkt gegenüber vom neuen Jobcenter. Autos würden dort in zweiter Reihe parken, es gebe abendliche Menschenansammlungen rund um die Nobel-Karossen und alles in allem entstehe beim Betrachter solcher Situationen der Eindruck von Clan-Strukturen – „Es gibt in Oberhausen Straftaten durch Clanmitglieder, aber nicht in starkem Ausmaß“, sagte der Polizeipräsident. „Statistisch gesehen haben wir in Oberhausen da keine besonderen Auffälligkeiten.“
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Sowohl Dierselhuis als auch Ordnungsdezernent Michael Jehn versprachen den Bürgerrat-Mitgliedern, auf solche Brennpunkte künftig verstärkt ein Auge zu werfen – für ein besseres Sicherheitsgefühl, das mehr der Statistik entspricht.