Oberhausen. Die Mitglieder der größten Oberhausener Partei wollen mit dem derzeitigen Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras ins Rennen um die Oberbürgermeisterwahl am 13. September 2015 gehen.
Die SPD-Basis hat entschieden. Die Mitglieder der größten Oberhausener Partei wollen mit dem derzeitigen Stadtkämmerer Apostolos Tsalastras ins Rennen um die Oberbürgermeisterwahl am 13. September 2015 gehen. Bei der gerade ausgezählten Briefwahl fielen 490 der 956 abgegebenen Stimmen auf den ersten Beigeordneten der Stadt (51,3 Prozent). Awo-Geschäftsführer Jochen Kamps erhielt 416 Stimmen (43,5 Prozent. 50 Briefwähler enthielten sich, nur zwei Stimmen waren ungültig. An der Briefwahl nahm nur etwa jedes zweite Mitglied der 2000-Köpfe starken Oberhausener SPD teil.
Formal entscheidet die Delegiertenkonferenz am Montag, 8. Dezember, ab 17 Uhr in der Luise-Albertz-Halle über die Kandidatur zur OB-Wahl 2015.
Apostolos Tsalastras wurde am 27. August 1964 in Hilden geboren. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Köln. Berufliche war er im SPD-Bezirk Niederrhein für Bildungsarbeit zuständig, Mitarbeiter im Heinz-Schleußer-Abgeordneten-Büro in Oberhausen und Referent für Sozialpolitik beim Awo-Bundesverband in Bonn/Berlin. Ab 2003 war er Dezernent für Jugend, Sport, Gesundheit, Soziales der Stadt Oberhausen, später für Kultur, Gesundheit und Sport, aktuell für Kultur und Finanzen. Tsalastras ist seit 30 Jahre SPD-Mitglied.
Das knappe Ergebnis überrascht
Erste Reaktionen von führenden Oberhausener Lokalpolitikern nach der Wahlentscheidung zugunsten von Apostolos Tsalastras:
Wilhelm Hausmann, Parteichef der Oberhausener CDU: „Für uns ist Tsalastras der Traumkandidat, denn er erhöht die Chance unseres Oberbürgermeister-Kandidaten, den wir Anfang des Jahres aufstellen werden. Tsalastras ist als langjähriger Dezernent für die extreme Schuldenlast von Oberhausen und für Luftnummern im Haushalt verantwortlich. Er gehört zur eingeschworenen Führungsriege der SPD, die die Posten unter sich ausmacht. Der Kämmerer steht für eine Politik in unserer Stadt, die bei der letzten Kommunalwahl Ende Mai abgewählt worden ist.“
Hans-Otto Runkler, FDP-Fraktionschef: „Wir haben Apostolos Tsalastras als einen verlässlichen Partner kennen gelernt, der in seiner Position als Kämmerer nicht nach Popularität, sondern nach Sachthemen entscheidet. Trotz des knappen Ergebnisses ist der Abstand zwischen den beiden Kanidaten so deutlich, dass es nicht zu innerparteilichen Diskussionen kommen kann. Es ist wichtig, dass die SPD geschlossen hinter ihrem Kandidaten steht. Nach derzeitigem Stand werden wir keinen eigenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl 2015 aufstellen.“
Karl-Heinz Mellis, Fraktionschef des Bündnisses Oberhausener Bürger (BOB): „Ich bin über das knappe Ergebnis überrascht. Tsalastras war aus unserer Sicht immer der naheliegende Kandidat für die SPD, weil er über die meiste Erfahrung in der Verwaltung verfügt. Er genießt Rückhalt in der Landesregierung und in der Bezirksregierung. Die Kandidatenwahl ist auch eine Richtungsentscheidung: Die SPD hat sich für einen kühlen Rechner entschieden. Soziale Belange scheinen da in den Hintergrund zu treten. Wir hätten uns über einen parteiübergreifenden Kandidaten gefreut, der bei den Bürgern nicht nur für steigende Gebühren und Steuern bekannt ist.“
Jens Carstensen, Parteichef der Oberhausener Linken: „Uns ist es eigentlich egal, wer für die SPD antritt. Wir werden auf jeden Fall mit einem eigenen Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl antreten. Der muss nicht Mitglied unserer Partei sein, es ist ein Angebot an alle Linken, sich bei uns zu bewerben. Sowohl Tsalastras als auch Kamps haben ihre Stärken und Schwächen, aber das will ich nicht näher kommentieren.“
Sebastian Girrullis, Vorstandssprecher der Grünen: „Die SPD-Basis hat zwischen zwei starken und aus unserer Sicht geeigneten Kandidaten entschieden. Beurteilen will ich die Entscheidung der Sozialdemokraten nicht. Sie zeigt aber, wie zufrieden die SPD mit der Arbeit des Kämmerers ist. Anfang 2015 entscheiden unsere Mitglieder, ob wir einen eigenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl aufstellen oder einen anderen unterstützen.“