Mülheim. Der 26-jährige Jeyanthan Jeyasingam überraschte seine Freundin Janine Mensack mit einem Heiratsantrag in der Mülheimer Filmpassage. Das Happy-End kam für die beiden vor dem Hauptfilm.
Jeyanthan Jeyasingam und Janine Mensack: Seit 1. Oktober 2005 sind die beiden ein Paar. Ihr erstes Date fand tags zuvor im Kino statt, und genau hier machte der männliche Teil des gut eingespielten Duos jetzt auch den entscheidenden nächsten Schritt, einen Heiratsantrag, jedoch auf spezielle Art.
Mit Hilfe eines Überraschungsfilmes für Janine wollte Jeyanthan sein Herz öffnen. Als Vorführungstermin wählte er den 23. Oktober, den 27. Geburtstag der Frau, mit der er schon seit sechs Jahren in Mülheim zusammenlebt. Laufen sollte die Liebeserklärung auf großer Leinwand, darum wurde das Team der Filmpassage im Forum um Unterstützung gebeten und zog amüsiert mit.
Ein heimlich produzierter Kurzfilm
Den Clip drehte Jeyanthan Jeyasingam (26), der als Industriemechaniker in Düsseldorf arbeitet, zusammen mit seinem Cousin Daniel Yoghatas, manchen bekannt als Musiker: „Wir haben schon häufiger gemeinsam Videos gemacht.“
Diesmal wurde heimlich ein witziger Kurzfilm produziert, in dem Jeyanthan die Hauptrolle spielt: einen jungen Mann, der beim Vater seiner Braut (und zwar dem echten) um deren Hand anhält, dann per U-Bahn und Rolltreppe zum Kino im Forum hastet, eine rote Rose kauft, einen schwarzen Anzug ergaunert, seine Liebeserklärung auf die Leinwand bringt.
Alles sah nach einem Frauen-Filmabend aus
„Dass Janine ,ja’ sagen würde, war für mich keine Frage“, erklärt der junge Mann. „Das Problem war nur, sie ins Kino zu bekommen.“ Um alles arrangieren zu können, hielt eine Notlüge her. Angeblich musste er an ihrem Geburtstag arbeiten. Mittagsschicht. Dummerweise sah sie ihn auf der Oberhausener Straße herumlaufen, wo er doch eigentlich beim Job sein sollte, war etwas verstimmt.
Er habe aber eine Überraschung geplant, versprach Jeyanthan und lotste seine Liebste per Telefon zur Filmpassage, wo tatsächlich eine ganze Freundinnenclique auf sie wartete. Alles sah nach einem Frauen-Filmabend aus, und so nahmen die Mädels bestens gelaunt im Kinosaal Platz. „Hin und weg“ sollte laufen. „Brauch ich Taschentücher?“, fragte eine, als es im Raum dunkel wurde.
Nicht der erste Heiratsantrag im Kino
Jeyanthan, einige Freunde und Kollegen lauerten derweil in einem schummrigen Versteck am Notausgang. Nach zwei Trailern hakte es auf der Leinwand, das Vorprogramm sprang um auf den selbstgedrehten Liebesfilm. Jeyanthan und seine Mannen schlichen in die erste Reihe. Als nur noch ein riesiges Herz die Leinwand füllte, ging plötzlich das Licht an, Auftritt des Bräutigams in spe: Er rennt hoch zu Janine, geht in die Knie: „Ich möchte mein ganzes Leben mit dir verbringen. Willst du mich heiraten?“ Sie sagt sofort ja. Das Happy-End ist perfekt, alle strömen raus aus dem Saal, stoßen mit Sekt an im Kinofoyer. Den Hauptfilm haben das Liebespaar und sein ganzer Anhang gar nicht mehr gesehen. Dieses Mal war das richtige Leben spannender.
Nicht zum ersten Mal fungierte das Kino im Forum als Kulisse für einen Heiratsantrag: „Vor einigen Jahren gab es das schon mal“, erinnert sich Theaterleiterin Heike Naumann. Auch damals habe die Angebetete spontan „ja“ gesagt.
Der Film, den Janine Mensack und ihre Freundinnen eigentlich schauen wollten, „Hin und weg“, ist allerdings keine Lovestory, sondern eine Tragikomödie rund um das schwere Thema Sterbehilfe.