Mülheim. . Die WAZ präsentierte am Samstag und Sonntag das Kinofest in der Filmpassage im Forum. Besucher bekamen bei einer Führung einen Einblick in die Technik.

Wer in das Allerheiligste der Filmpassage im Forum will, muss an Marlon Brando vorbei. Denn die Tür zum technischen Bereich des Kinos hat die Schauspiellegende als Don Vito Corleone immer im Blick. Vom Filmplakat aus, versteht sich.

Am Ende des schmalen Flurs, die Treppe hoch zum Projektionsraum, schaut den Besuchern dann Anakin Skywalker von der Wand entgegen. Jedi-Ritter und Mafiabosse, willkommen in der fantastischen Welt des Films! Am Wochenende hatten Kinofreunde im Dachgeschoss des Forums die Möglichkeit, tief in diese Welt einzutauchen. Die WAZ präsentierte am Samstag und Sonntag das Kinofest in der Filmpassage – an beiden Tagen liefen dort zum größten Teil Filme für die ganze Familie. Wer sich für die Technik hinter dem Film interessierte, hatte zudem die Möglichkeit, an einer Führung hinter den Kulissen teilzunehmen.

Führungen hinter den Kulissen

Es brummt und dröhnt laut, als Susanne Duschek, ihre Tochter Hannah und deren Freundin Heba den dunklen Projektionsraum der Filmpassage betreten. Acht Projektoren verrichten dort ihre Arbeit, sie bringen den Film auf die Leinwand. Für den Lärm sind die Lüfter verantwortlich. „Früher war es in solchen Räumen noch viel lauter“, erklärt Kinobetreiber Meinolf Thies den Mädchen. Damals, als der Film noch nicht von der Festplatte oder dem Computerserver kam, sondern auf schweren Rollen in die Projektoren eingelegt werden musste. „Die ratterten pausenlos, da konnte man sich nur schreiend unterhalten“, erzählt Thies.

Kino und Forum feiern gemeinsam Geburtstag

Das Kino im zweiten Obergeschoss gibt es genauso wie das umgebaute Forum nun seit 20 Jahren. Anja und Meinolf Thies haben die Geschäftsführung unter dem neuen Namen „Filmpassage“ vor etwas mehr als einem Jahr übernommen.

Das Forum feierte am Wochenende weiter seinen 20. Geburtstag mit einem verkaufsoffenen Sonntag und vielen Aktionen der ansässigen Ladengeschäfte. Außerdem gab es zahlreiche Vorführungen auf der Bühne im Erdgeschoss.

Der Chef der Filmpassage erinnert bei der kleinen Führung durch das Allerheiligste seines Kinos gerne an die Vergangenheit. Beeindruckt die beiden zehn Jahre alten Mädels Hannah und Heba mit Fakten aus einer anderen Epoche. „Der logistische Aufwand war viel höher als heute“, sagt Thies. Ein ellenlanger Klassiker wie Ben Hur, mit einer Laufzeit von deutlich mehr als drei Stunden bestand aus zehn bis elf Filmrollen, die alle per Paketbote von den Verleihern zu den Kinos geschickt wurden. „Solche Rollen haben bei Filmen mit normaler Länge schon ungefähr 30 Kilo gewogen“, sagt Thies. Den beiden Schülerinnen gefallen die nostalgischen Erzählungen und der Einblick in die aktuelle Kinotechnik. „Ich fand es total spannend“, sagt Hannah und strahlt.

Konkurrenz ist riesig

Spannend sind die Zeiten auch für die Kinobetreiber. „Es reicht nicht mehr, einfach das neueste Filmplakat aufzuhängen, damit die Leute kommen wie vor 25 Jahren“, sagt Thies, der langjährig in dem Geschäft unterwegs ist. Die Konkurrenz ist riesig geworden. Filme sind schnell im Handel verfügbar, das Freizeitangebot ist generell viel größer geworden. Auf den veränderten Markt müssen die Filmhäuser reagieren; mit speziellen Angeboten wie den Sitzsack-Kinos, den Kaffee-und-Kuchen-Vorstellungen oder dem Verzicht auf Werbung.