Mülheim. . Aber dafür 442 neue eingerichtet. Beim Personalabbau macht die Stadt zwar Fortschritte, wird aber immer wieder von zusätzlichen Pflichtaufgaben eingeholt.

Rund 160 Millionen Euro gibt die Stadt für ihr Personal aus, fast jeden vierten Euro. Und jedes Mal, wenn sich neue Löcher im Haushalt auftun, die Defizite nicht kleiner werden, ertönt im Rat der Ruf nach weiterem Personalabbau. 444 Stellen hat die Stadt dabei schon in den vergangenen zehn Jahren gestrichen. Längst sind die Folgen auch für Bürger spürbar, wenn die Wartezeiten länger werden. Doch unterm Strich fällt die Bilanz des Stellenabbaus mager aus: Im gleichen Zeitraum richtete die Stadt 442 neue Stellen ein.

Gerade mal um 1,89 Stellen hat die Stadt in zehn Jahren unterm Strich ihren Personalbestand verringert. „Wir werden von aktuellen Entwicklungen, von neuen Aufgaben immer wieder eingeholt“, klagte Kämmerer Uwe Bonan schon mehrfach. Durch Bundes- und Leistungsgesetze oder auch EU-Verordnungen werde die Stadt immer wieder gezwungen, zusätzlich Personal einzustellen – so beim Ausbau der Kitas, der U3-Betreuung, der Verschärfung der Brandschutzrichtlinien, bei den Arbeitszeitregelungen der Feuerwehr, zählt Personaldezernent Frank Steinfort auf. So versickern denn auch die erzielten Einsparungen schnell: Von 2010 bis 2014 immerhin 9,8 Millionen, die nun jährlich durch den Abbau von Personal erreicht werden könnten – gäbe es nicht neue Pflichtaufgaben. Bis 2018 werden weitere 6,7 Millionen am Ende hinzukommen.

Ohne neue Stellen auskommen

Doch danach, dass die Städte ohne weitere neue Stellen auskommen, sieht es auch weiterhin nicht aus. Jüngstes Beispiel: Um eine vernünftige Betreuung von Flüchtlingen in den Unterkünften sicherzustellen, musste das Sozialdezernat drei Stellen ausschreiben. Sprachförderungen, Schulsozialarbeit – an Forderungen nach mehr Personal mangelt es nicht – auch nicht aus der Politik, die gleichzeitig kürzt. Die OB hat gewarnt: Ein weiterer Personalabbau ohne Folgen im Dienstleistungsangebot für die Bürger sei nicht zu machen. Personalrat und Verdi weisen darauf hin, dass auch im Öffentlichen Dienst „die Beschäftigten reihenweise von Burn-out betroffen sind und aufgrund der Arbeitsüberlastungen nicht mehr in der Lage sind qualifiziert ihre Arbeit zu erledigen.“

Vergleiche: Personal und Aufwendungen

Die Zahl der Planstellen beträgt zum Ende des Jahres 2641,27. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 waren es 2643,16 Planstellen.

Die Personal- und Versorgungsaufwendungen für die städtischen Mitarbeiter betragen 2015 160,06 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2001 lagen die Aufwendungen bei 95,5 Millionen. Mehrere Abteilungen waren zu der Zeit noch ausgegliedert.

Umso mehr wurmt es im Rathaus viele, dass die Politik sich in dieser Woche mit einem Vorgang befassen muss, der alles andere als nach Überlastung aussieht: Städtische Bedienstete gründeten eine Fußball-AG – in der Arbeitszeit.