Wie man mit „Smart Home“-Technik zur Energiewende beitragen kann, wissen die Schüler vom Berufskolleg Stadtmitte. Im Rahmen der Mülheimer Klimawoche präsentierten sie Besuchern im schuleigenen RWE Labor ein intelligentes Kühlgerät und einen Miniatur-Windpark.
Wenn es um die Technik zum Energiesparen geht, ist Mülheim Pionierstadt: 100.000 moderne Stromzähler, sogenannte „Smart Meter“, sind in der Stadt installiert. Seit 2010 müssen diese sogar in Neubauten und bei umfassenden Sanierungen eingesetzt werden. Die „Smart Meter“ haben den Vorteil, dass Stromableser Daten von außerhalb des Hauses erfassen können.
Warum die Technik allerdings auch als Grundbaustein zur Errichtung eines „Smart Homes“, einer intelligenten Haustechnik, gilt, wurde deutlich, als gestern im Rahmen der Mülheimer Klimawoche zum Tag der offenen Tür im RWE-Labor des Berufskolleg Stadtmitte geladen wurde. Schüler stellten unter anderem einen „smarten“ Kühlschrank vor, den sie selber programmiert haben.
Kein Kühlen bei hohem Strompreis
Das Konzept: Durch ein Programm, das über eine zentrale Steuereinheit mit dem Stromzähler verbunden ist, lässt sich der Stromverbrauch vom Kühlschrank aktiv steuern. „Das Programm erfasst den aktuellen Strompreis von der Strombörse“, erklärt Schüler Lennart Kokozinski (18). Ist der Strompreis besonders hoch, kühlt der Kühlschrank nicht länger und verbraucht keinen zusätzlichen Strom – außer natürlich, er hat sich bereits auf eine zu hohe Temperatur aufgewärmt. „Dann wird immer gekühlt, egal, wie hoch der Strompreis ist“, so Kokozinski.
Ab welcher Gradzahl der Kühlschrank unbedingt kühlen soll, und ab welchem Strompreis er das Kühlen einstellen soll, lässt sich individuell festlegen. Eine solche Technik ist noch recht exklusiv, für Tüftler Kokozinski ist sie aber auch für den Durchschnittshaushalt nahe Zukunftsmusik: „Das wird kommen, und es wird sich lohnen!“ Allerdings nur, wenn auch alle Geräte samt Heizung „smart“ genutzt werden: „Der Kühlschrank alleine bringt nicht ganz so viel.“
Schüler zeigen Miniaturmodell
Auch haben die Schüler ein Miniaturmodell präsentiert, welches das Zusammenspiel von Solar- und Windparkanlagen, sowie Kohle- und Pumpspeicherkraftwerken greifbar machen soll.
Die Auseinandersetzung mit erneuerbaren Energien hat bei zwei Architekten des Modells – Philipp Blum (18) und Marvin Krämer (18) – selbst stark gewirkt. Die beiden würden Gleichaltrigen empfehlen, beim Energiesparen im Kleinen anzufangen: „Auf das Kohlekraftwerk wird die Industrie so schnell nicht verzichten können“, so Krämer. „Aber es gibt etwa solarbetriebene Aufladegeräte fürs Handy.“ Ansonsten empfiehlt der Schüler: Computer nicht immer auf Standby, über Nacht das Smartphone aus der Steckdose. Denn es sollte nicht immer gewissenlos heißen: „Stecker rein und an.“