Mülheim. .

Von Trier bis Osnabrück, von Siegen bis Wesel sind die Mitarbeiter der RWE Metering GmbH unterwegs. Ein Blick auf die Landkarte zeigt: Mülheim liegt mittendrin im Geschehen. Schon die Geografie also war ein Grund, den Sitz der Metering zu Jahresbeginn in die Stadt an der Ruhr zu verlegen. „Außerdem“, so der kaufmännische Geschäftsführer Dr. Michael Schmidt, „ist Mülheim für uns das größte Experimentierfeld.“ 100.000 intelligente Stromzähler, so genannte Smart Meter, wurden im Rahmen des Modellprojekts „Mülheim zählt“ an lokale Haushalte verteilt.

Es sind beachtliche Zahlen, die Schmidt und sein Kollege, der Technik-Geschäftsführer Dr. Ulrich Wernekinck, im neuen Metering-Heim – dem RWW-Haus an der Schlossbrücke – vorlegen: Für 4.350.000 Stromzähler sind sie zuständig, ebenso für 528.000 Gas- und 230.000 Wasserzähler. Sechs Millionen Zähler werden Jahr für Jahr vom RWE-Personal abgelesen. Privatpersonen spielen dabei keine Rolle mehr. Aus Kostengründen, so Schmidt, habe man sich gegen deren Mithilfe entschieden: Die Nachbearbeitung der Postkarten nämlich, die die Hauseigentümer früher mit den Zählerständen bestückten und dann zurückschickten, sei einfach zu teuer gewesen.

Erhöhte Preise führen nicht zu Zahlungsausfällen

Was für Erkenntnisse lassen sich gewinnen aus der täglichen Arbeit? Zum Beispiel die, dass der Strom-Verbrauch in privaten Haushalten Jahr für Jahr um ein bis zwei Prozent sinkt. Ursache dafür sind vor allem Energiespargeräte. Außerdem zeige die Arbeit, dass es trotz stark gestiegener Strompreise nicht mehr Zahlungsausfälle gebe: In jährlich etwa 20.000 Haushalten werde vorübergehend der Strom abgestellt – „eine Zahl, die schon lange konstant ist“, so Schmidt. „Wegen der gestiegenen Preise sind die Menschen aber sensibler geworden“, sagt Wernekinck. So steige die Zahl derer, die die Funktionsfähigkeit ihrer Zähler überprüfen lässt. Ein Misstrauen, das selten seine Berechtigung habe: „Nur eine verschwindend geringe Nummer der Zähler misst falsch.“

Und was sind die ersten Ergebnisse des „Mülheim zählt“-Projekts? Die Smart Meter, mit denen sich der eigene Energieverbrauch exakter bestimmen lässt, haben bislang nicht zu großen Veränderungen beim Verbraucher geführt, sagt Wernekinck. Zurzeit erstellt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik eine Kosten-Nutzen-Analyse; danach wird im Bundeswirtschaftsministerium entschieden, ob und wie es ­weitergeht mit den Smart Metern. Eine großflächige Einführung der Stromzähler, zu denen dann auch ein Gerät für die Kommunikation mit dem Versorger gehören würde, und die bis zu 300 Euro kosten könnte, sei jedoch frühestens für 2015 zu erwarten, sagt Wernekinck.