Mülheim. Smart Meter heißen die Stromzähler, die RWE seit ein paar Jahren in Mülheimer Haushalten installiert. Ein Kunde beschwerte sich, weil er - trotz der intelligenten Technik - bisher nur “geschätzte“ Endabrechnungen erhielt. Grund ist eine technische Verzögerung, die fast 10.000 Haushalte betrifft.

„Mülheim zählt“ – computergesteuert und schon seit Sommer 2008. Seither wurden durch RWE insgesamt 100.000 Smart Meter, intelligente Stromzähler,­ in hiesigen Haushalten installiert. Auch Dietmar Schroer hängt als Kunde längst an einem solchen Gerät. Darum leuchtet ihm nicht ein, warum nach wie vor „geschätzte“ Jahresabrechnungen kommen. Erst kürzlich wieder, für 2012.

Schroer wohnt im Luisental, Stadtmitte. Hier wurden bereits im August 2010 die konventionellen Stromzähler durch Smart Meter ersetzt, die über das Internet abgelesen werden können. Daher rechnete der RWE-Kunde mit einer genauen Verbrauchsermittlung spätestens für das Jahr 2011. „Auf der Abrechnung stand aber, kleingedruckt: ,geschätzt’. Ich habe mich bei der RWE-Vertriebsabteilung beschwert.“

"Geschätze" Jahresendabrechnung

Man habe ihm mitgeteilt, bestimmte Module seien noch nicht eingebaut, 2012 wolle man dies ­erledigen. Dietmar Schroer sollte eine Nachzahlung leisten, rund 38 Euro, weigerte sich aber: „Eine inexakte Schätzung kann doch nicht zu einer exakten Belastung des Kunden führen.“ Jetzt im Januar ­erlebte er das Gleiche: Im Briefkasten lag eine „geschätzte“ Jahresendabrechnung für 2012. Mehrere Anrufe beim Stromversorger folgten, man habe auf die Westnetz GmbH verwiesen, ein Tochterunternehmen von RWE Deutschland, die für die Verbrauchsermittlung zuständig sei. Ihm wurde vorgeschlagen, den Zählerstand selber abzulesen und zu melden. Unter ­intelligenter Technik stellt Dietmar Schroer sich jedenfalls ­etwas völlig anderes vor.

Gerhard Radtke, Leiter des RWE-Projektes „Mülheim zählt“, hat dafür durchaus Verständnis, liefert aber auch eine Erklärung. Im Verlaufe des Projektes seien zwei unterschiedliche Zählertypen eingebaut worden: Anfangs, in Dümpten, „eine integrierte Lösung, bei der sich Zähler und Kommunikationseinheit in einem einzigen Gerät befinden“. Abgelöst wurde dies von einem „modularen Modell“, bei dem die Elemente getrennt sind.

Zähler brauchen ein Update

„Und diese Kommunikationsboxen“, erklärt Gerhard Radtke, „müssen upgedatet werden, vorher können wir sie nicht fernauslesen.“ Das Update müsse vor Ort geschehen, Mitarbeiter, ausgerüstet mit Laptop und LAN-Kabel, besuchen jedes Haus, bestimmt auch am Luisental. „In den nächsten vier Wochen steht dies auf dem Programm“, versichert der Projektleiter. „Dann muss man den Verbrauch nicht mehr persönlich ablesen oder schätzen.“

Dietmar Schroer ist nicht als einziger Mülheimer von dieser technischen Verzögerung betroffen, ­bestätigt RWE, fast 10.000 andere Haushalte sind es auch.