Mülheim. . Bei einem Tagesworkshop ging es jetzt um das Thema: Wie ist trotz Krebs Lebensqualität möglich? Auch Vorbeugung spielte eine Rolle: Sport und Gemüse sind quasi die halbe Miete gegen Krebs, denn zusammengenommen senken sie das Risiko um gut 50 Prozent.

Kann man Tanzen gegen den Krebs? Hilft es, wenn man etwa an Zitronen denkt? „Ja“, glauben Anke van den Bosch und Bettina Jansen. Das schwere Thema haben die Koordinatorin der Mülheimer Selbsthilfegruppen und die stellvertretende Leiterin des Instituts für Psychosoziale Medizin am Samstag mit leichten Ansätzen aufgegriffen, die jedoch nur beim ersten Hören ungewöhnlich scheinen.

Die Idee zu einem Tagesworkshop mit Informationen und praktischen Übungen kam offensichtlich gut an. Zahlreiche Betroffene teils aus Selbsthilfegruppen wie auch die Kinder von Betroffenen besuchten die Veranstaltung im Katholischen Stadthaus und wollten wissen, wie man mehr Lebensqualität mit Krebs erreicht. „Alles, was Stress reduziert, reduziert auch Fatigue, also das Erschöpfungsgefühl, und sorgt für Lebensfreude“, erläuterte Psychologin Jansen gegenüber dieser Zeitung die Grundidee der Mischung: „Wir wollen zudem weder Fachchinesisch reden, noch Horror vor der Krankheit erzeugen.“ Die Katholische Familienbildungsstätte stellte dafür den Veranstaltungsort zur Verfügung.

Bewegung und Visualisierung

Für ein Beispiel, welche Macht allein Gedanken haben können, sorgte eindrucksvoll der eingeladene Oberarzt der Onkologie im St. Marien-Hospital, Gerhard Schnitzler: „Stellen sie sich eine Zitrone in ihrer Hand vor, öffnen sie die Zitrone, riechen sie daran, jetzt beißen sie hinein“, schilderte er den Gästen, von denen nicht wenige durch leichte Kau- und Schluckgeräusche verrieten, dass sie die Frucht quasi vor Augen hatten.

Vor den vergnüglichen Übungen aus Bewegung und Visualisierung führte Schnitzler in das ernste Thema ein: Gut 436.000 Menschen pro Jahr erkranken an Krebs. „Jeder Dritte bis Vierte muss in seinem Leben mit Krebs rechnen.“ Bei den Männern stehen Prostata- und Dickdarmkrebskrebs an der Spitze, bei den Frauen Brustdrüsen- und ebenso Dickdarmkrebs. „Jeder Zweite aber kann geheilt werden.“

Selbsthilfegruppen machen stark

Sport und Gemüse sind quasi die halbe Miete gegen Krebs, denn zusammengenommen senken sie das Risiko um gut 50 Prozent. Sogar Kaffee kann zur Risikoreduktion beitragen, wenn auch mit bescheidenen fünf Prozent. Und auch Selbsthilfegruppen sind wichtige Faktoren, sagt Anke van den Bosch als Mitinitiatorin der Veranstaltung, sie machten stark und helfen dabei, aktiv zu leben und die Krankheit weniger zu erleiden.