Mülheim. . Das Evangelische Krankenhaus informierte am Samstag bei seinem „Treff um 11“ über die genetischen Faktoren bei der Krebserkrankung und die Möglichkeiten von Vorsorgeuntersuchungen. „Leider machen nur wenige Männer die Vorsorge“, klagte ein Mediziner.

Immer mehr Menschen haben Krebs – und die Zahl der Erkrankten wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Zu diesem Ergebnis kam in der vergangenen Woche eine Studie der Weltgesundheitsorganisation. Angesichts dieser Erkenntnisse gewinnen Vorsorge und Früherkennung eine immer größere Bedeutung. Das Evangelische Krankenhaus informierte am Samstag über die genetischen Faktoren bei der Krebserkrankung und die Möglichkeiten von Vorsorgeuntersuchungen.

Referiert wurde unter der Fragestellung „Ist Krebs erblich?“ Anwesend waren die Chefärztin der Mülheimer Frauenklinik, Andrea Schmidt, Chefarzt Jan Schröder aus der Medizinischen Klinik (Abteilung Onkologie) und Andreas Eisenhardt, niedergelassener Facharzt für Urologie in Mülheim. Die Schwerpunkte lagen auf Darm-, Brust- und Prostatakrebs. Der Tenor der drei Ärzte lässt sich leicht zusammenfassen: „Gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung!“

Das sollte man besonders dann machen, wenn schon mehrere nahe Verwandte an der gleichen Krebsart erkrankt sind. Unterschieden werden muss dabei zwischen vererbtem Krebs und einer familiären Häufung. Beim Brust- und Prostatakrebs sind rund fünf Prozent aller Erkrankungen vererbt. Beim Darmkrebs sind es 5 bis 10 Prozent. Familiäre Häufungen kommen deutlich häufiger vor. Die Risiken, selbst zu erkranken, steigen vor allem dann, wenn Verwandte des ersten oder zweiten Grades betroffen sind – also Eltern, Geschwister und Großeltern.

Frühe Vorsorge sehr wichtig

Um die Behandlung der Krankheit möglichst effektiv zu gestalten, ist eine frühe Vorsorge sehr wichtig – egal um welche Art von Krebs es sich handelt. Umso früher die Krankheit entdeckt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. „Eine gute Vorsorge kann die Auftretenswahrscheinlichkeit von Brustkrebs weit herunterfahren“, sagte Frauenärztin Andrea Schmidt. Vorsorge kann im Falle von Brust- oder Eierstockkrebs bis hin zur prophylaktischen Entfernung der Brüste oder Eierstöcke reichen. Schmidt erinnerte an den Fall der amerikanischen Schauspielerin Angelina Jolie, die sich vorsorglich die Brüste abnehmen ließ. Seitdem kämen vor allem viele junge Frauen zu ihr in die Sprechstunde und erkundigten sich nach Vorsorgemaßnahmen.

Andreas Eisenhardt würde sich über regen Besuch freuen, wenn es um Vorbeugung bei Prostatakrebs geht. „Leider machen nur wenige Männer die Vorsorge“, sagte der Urologe. Dabei sterben in Deutschland jährlich 111 000 Männer an Krebs, bei einem Drittel war die Ursache Prostatakrebs. Wie fast alle anderen Krebsarten auch, nimmt das Risiko einer Erkrankung im höheren Alter zu. Eine möglichst frühe Vorsorge kann die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben, deutlich senken.