Mülheim. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer wollen den Flüchtlingen zu einem guten Start in ihrer neuen Heimat verhelfen. Dabei dient auch Facebook als Plattform. Die Aktiven, die zunächst im Hildegardishaus in Broich helfen wollen, haben bereits Teams gebildet.

Eine Welle der Hilfsbereitschaft geht durch die Stadt. Am Hildegradishaus, wo Flüchtlinge demnächst untergebracht werden, haben sich bereits 25 Ehrenamtliche zusammengefunden, die sich um die Menschen nach deren Ankunft kümmern möchten. Das ist aber nicht die einzige Initiative: „Willkommen in Mülheim“ - unter diesem Titel hat sich vor zwei Wochen eine mittlerweile schon 135 Personen starke Gruppe bei Facebook gebildet, der es vor allem darum geht, Sachspenden zu sammeln. „Am Sonntag vor zwei Wochen hatte ich die Idee. Seitdem habe ich unzählige Nachrichten bekommen, in denen Menschen ihre Hilfe anbieten. Davon bin ich wirklich überwältigt“, berichtet Gruppen-Gründer Reinhard Jehles.

Freilich ist Hilfsbereitschaft allein nicht alles, sie braucht auch Struktur. „Ich hatte plötzlich drei Wohnzimmereinrichtungen“, so Jehles. Auch Spielzeug und andere Haushaltsgegenstände wurde ihm bereits zugesagt. Zur Zeit sucht er eine Lagerfläche. Ideelle Hilfe hat er auch von Mülheimern Künstlern erhalten. So hat Peter-Torsten Schulz ein Motiv für ein Logo der Initiative geliefert - zwei Herzen.

Ehrenamtliche sorgen für Kontakte von Mensch zu Mensch

Sie könnten auch als Symbole über den Aktivitäten stehen, die am Hildegardishaus geplant sind. Die Aktiven dort stammen aus dem Viertel, Männer und Frauen, Junge und Ältere. „Sie sind Brückenpersonen“, sagt Sonja Clausen. Eigentlich arbeitet sie als Stadtteilkoordinatorin in Eppinghofen, nun soll sie im Auftrag der Stadt die Initiative begleiten. „Diese Aktiven können Brücken ins Wohnviertel bauen“, erläutert sie ihren Ansatz. „Sie können dabei mithelfen, dass sich die Flüchtlinge im Alltag besser zurechtfinden. Ihnen den Weg zum Supermarkt oder zum Arzt zeigen.“ Überhaupt: menschliche Nähe sei ganz wichtig. Nachbarschaft, dieses Wort bringe wohl am besten zum Ausdruck, worum es gehe.

Es gab schon mehrere Arbeitstreffen. Gleich nach der ersten Informationsveranstaltung hatten sich Interessierte bei der Stadt gemeldet und gefragt, wie sie sich engagieren könnten. Nun haben sich schon Teams gebildet, die sich spezielle Arbeitsaufträge gestellt haben. Eine Gruppe arbeitet an einem Konzept für eine Willkommensfeier, andere denken darüber nach, welche Angebote für Kinder existieren und wie sie zum Beispiel Kontakt zu örtlichen Sportvereinen aufnehmen können. Klar sei dabei aber immer: Ehrenamtliche sollen keine Fachleute aus der Verwaltung ersetzen, die die Flüchtlinge natürlich auch betreuen. Sie leisten aber etwas, was Ämter so nicht können: Sie sorgen für Kontakte von Mensch zu Mensch.