Mülheim-Styrum. . Die Informationsveranstaltung zum Thema „Flüchtlingsunterbringung“ im Mülheim-Styrum war gut besucht. Im Saal der Lukasgemeinde konnten Anwohner der Gustavstraße Wünsche und Fragen an die Stadt loswerden. Manche waren erbost, andere zeigten Mitgefühl mit den Flüchtlingen.

Bei der Informationsveranstaltung zum Thema „Flüchtlingsunterbringung“ in der Lukaskirchengemeinde kochten zeitweise die Emotionen hoch. Viele der Besucher fühlen sich mit ihren Sorgen und Ängsten von der Stadt alleine gelassen.

Um die 300 Anwohner und andere Mülheimer Bürger waren zu dem Treffen im Gemeindehaus gekommen. Dort stellte sich Thomas Konietzka, der stellvertretende Leiter des Sozialamtes, den Fragen der Bürger hinsichtlich der geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Gustavstraße. Welche Frage den Menschen am meisten auf der Seele brannte, wurde ziemlich schnell klar: „Warum wieder in Styrum? Mit uns in Styrum kann man es ja machen.“

Ratsbeschluss steht

Dass es die Gustavstraße in Styrum sein wird, an der ab Oktober etwa 140 Flüchtlinge unterkommen werden, ist seit einem Ratsbeschluss von Anfang Juli Fakt. Allein dieser Umstand, dass es nun beschlossene Sache ist und nichts mehr dran zu rütteln gibt, verärgerte viele Anwohner so sehr, dass sie wütend den Raum verließen. Thomas Konietzka versuchte die Besucher zu beschwichtigen und erklärte, dass man sich keinesfalls nur in einem Stadtteil nach Möglichkeiten umgesehen habe. „Für uns war wichtig, wie schaffen wir es bis Herbst, Wohnraum vorrätig zu haben“, so Konietzka. „Wir hatten auch die Oberheidstraße in Dümpten auf dem Schirm, aber die Gustavstraße war einfach die beste Alternative.“

Die Geschwindigkeit der Flüchtlingswelle aus den Krisengebieten habe nämlich auch die Stadt etwas überrollt, musste der stellvertretende Leiter des Sozialamtes zugeben. Dass es für alle Betroffenen eine Herausforderung werden würde, versuchte Konietzka erst gar nicht schön zu reden. Dennoch versuchte er den Anwohnern einen Teil ihrer Ängste zu nehmen, indem er nochmals versprach, dass es eine umfangreiche Betreuung für die Flüchtlinge geben werde, und auch die Styrumer immer einen Ansprechpartner in der Verwaltung haben.

Neben all dem Ärger und der vorherrschenden Unsicherheit wurden aber auch Stimmen der Unterstützung des Projektes aus dem Publikum laut. Viele Anwohner zeigten ihr Mitgefühl für die Menschen, die nach Mülheim fliehen müssen und nannten Styrum einen toleranten und offenen Stadtteil.

Auch wenn am Abend nicht alle Fragen abschließend geklärt werden konnten, zeigte sich Anwohnerin Isa Stolz optimistisch. „Ich denke, unsere Ängste sind deutlich geworden. Ich wünsche mir Offenheit gegenüber den Flüchtlingen mit all ihren Problemen aber auch Unterstützung für Styrum seitens der Stadt.“ Diese wurde am Infoabend mehr als einmal auch zugesichert.

Stadt ist zur Aufnahme verpflichtet

Durch die steigende Anzahl weltweiter Krisenregionen kommen immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland und damit auch nach Mülheim. Momentan sind etwa 500 Asylbewerber und Flüchtlinge in über 100 Wohnungen im gesamten Stadtgebiet untergebracht – bis Jahresende werden zusätzlich etwa 150 Menschen hinzu kommen.

Die genaue Zahl der Flüchtlinge ist jedoch nicht absehbar. Städte und Kommunen bekommen durch einen Verteilerschlüssel eine gewisse Anzahl der nach Deutschland geflohenen Menschen zugewiesen und sind gesetzlich verpflichtet sie aufzunehmen. Die Flüchtlinge kommen vorwiegend aus Bürgerkriegsregionen, in diesem Jahr überwiegend aus Syrien.

Anzahl der neuen Flüchtlinge unklar

Welche Menschen ab Oktober an der Gustavstraße unterkommen werden, kann die Stadt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Zum einen kommt das auf die Entwicklung in den Krisenregionen an“, so Thomas Konietzka, stellvertretender Leiter des Sozialamtes. „Zum anderen erfährt auch die Stadt immer erst wenige Tage vorher, wann und wie viele Flüchtlinge nach Mülheim kommen.“

Um den Menschen, die eine traumatische Zeit hinter sich haben, das Einleben zu vereinfachen, wird es in den Wohngebäuden eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch ausgebildete Fachkräfte geben. Aber auch Ansprechpartner für Anwohner sollen regelmäßig vor Ort sein. Auch können sich die Styrumer weiter der Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinden in Mülheim sicher sein. „Als Kirche sind wir für die Menschen da, die in der Gustavstraße gewohnt haben, die in der Nähe der Gustavstraße wohnen und auch für die, die dort bald wohnen werden“, betont Pfarrer Michael Manz, Lukaskirchengemeinde.