Mülheim. Die Stadt Mülheim plant, weitere Flüchtlinge in der Siedlung an der Augustastraße/Gustavstraße im Stadtteil Styrum unterzubringen. Die Konzentration an einem Standort sollte eigentlich vermieden werden, die Stadt hat aber keine andere Chance. Die Kosten für Unterkunft und Personal trägt die Stadt.
Die Stadt plant, bis zu 140 weitere Flüchtlinge und Asylbewerber in der leerstehenden Siedlung an der Augustastraße/Gustavstraße unterzubringen. Die Konzentration an einem Standort wollte die Stadt eigentlich vermeiden, sieht derzeit aber keine andere Chance mehr.
Die Häuser gehören der städtischen Wohnungsgesellschaft SWB und sollten ursprünglich komplett abgerissen werden und einer Siedlung mit Einfamilienhäusern Platz machen. Warum Styrum? „Wir sehen dort derzeit die einzige machbare und wirtschaftlich vertretbare Möglichkeit, Wohnraum für eine größere Anzahl von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen“, betont Sozialdezernent Ulrich Ernst.
Nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht
Vertreter verschiedener Ämter haben in den vergangenen Wochen stadtweit nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht. Die Zahl der Flüchtlinge ist angestiegen, hat sich in den vergangenen drei Jahren auf 450 verdreifacht. Angesichts der weltweiten menschlichen Katastrophen rechnet die Stadt mit deutlich steigenden Zuweisungen in den nächsten Monaten durch das Land.
Ab Mitte Juli steht das leerstehende Hildegardishaus in Broich übergangsweise zur Verfügung, bis zu 50 Personen können dort für vier Monate wohnen. Dann wird das ehemalige Seniorenheim abgerissen.
Komplex wird für etwa eine halbe Million Euro umgebaut
Einige Gebäude der SWB-Siedlung in Styrum werden ebenfalls in den nächsten Monaten wie geplant abgerissen. Doch der Komplex an der Gustavstraße 6 bis 18 mit 42 Wohnungen bleibt nun bestehen und wird für etwa eine halbe Million Euro für die Flüchtlinge umgebaut. Die Freiflächen ringsherum sollen als Spiel- und Freizeitzonen hergerichtet werden. Dieses Vorgehen, so Frank Buchwald, Chef des städtischen Immobilien-Service, sei deutlich preiswerter als etwa der Umbau eines nicht mehr benutzten Schulgebäudes. „Der Umbau von Schulen würde das Dreifache kosten.“ Sollten eines Tages auch diese 140 Plätze in Styrum nicht mehr ausreichen, sieht Ernst nur noch die Möglichkeit, an der Friesenstraße und auf Teilen des Kirmesplatzes in Saarn Wohncontainer aufzustellen.
Sowohl für die Unterbringung in Broich als auch in Styrum sichert das Sozialdezernat eine Betreuung der Flüchtlinge rund um die Uhr zu. Dazu sollen zunächst vier zusätzliche Stellen besetzt werden, außerdem will man über einen externen Dienstleister Verstärkung einkaufen. Die Betreuer sollen Ansprechpartner vor Ort sein, den Flüchtlingen bei der Eingewöhnung helfen, aber auch darauf achten, dass Regeln eingehalten werden. Darauf legt auch der SWB höchsten Wert.
Die Stadt wird die Kosten für Unterkunft, Umbauten und Personal selbst tragen müssen.