Mülheim. . Die Kranhalle des Diakoniewerks an der Georgstraße war am Freitagabend nicht wieder zu erkennen. Dort, wo üblicherweise Verkaufsstände und die Mülheimer Tafel aufgebaut sind, zeigte sich den Besuchern eine ganz andere Kulisse – sie fühlten sich hier plötzlich wie in einem kleinen Konzertsaal.
Die Kranhalle des Diakoniewerks an der Georgstraße war am Freitagabend nicht wieder zu erkennen. Dort, wo üblicherweise Verkaufsstände und die Mülheimer Tafel aufgebaut sind, zeigte sich den Besuchern eine ganz andere Kulisse – sie fühlten sich hier plötzlich wie in einem kleinen Konzertsaal.
Gemeinsam mit Künstlern der Yehudi Menuhin Förderung hatten Mitarbeiter der Diakonie und Live Music Now ein Konzert vor allem für Menschen auf die Beine gestellt, die sich ein solches normalerweise nicht leisten könnten.
Buntes Programm
So bunt gemischt wie das Publikum war auch das Programm, welches das Musik-Trio 7´40 auf die kleine Bühne brachte. Von Klassik über Pop bis hin zu osteuropäischer Folklore hatten die drei Musiker Vase Zlatkov, Slavi Grigorov und Vladzslav Vorobel ein breites Spektrum im Gepäck, das auch Besuchern, die sonst überhaupt keine klassische Musik hören und mit vielen Alltagsproblemen zu kämpfen haben, ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Und genau das ist es, was Katrin Ludwig, die das Kranhallen-Konzert bereits zum fünften Mal organisiert hat, beabsichtigt. „Es freut mich wahnsinnig, Menschen, die keinen Draht dazu haben, an die Musik heranzuführen“, sagt die Mitarbeiterin der Diakoniewerk Arbeit & Kultur gGmbH. „Auch die Örtlichkeit hier in der Kranhalle ist spannend und schreckt die Menschen, die wir erreichen möchten, nicht ab.“
Probleme für eine Weile vergessen
Tatsächlich sind viele Mitarbeiter und Kunden der Einladung der Diakonie gefolgt. Viele der Besucher sind seit Beginn der Reihe mit dabei und genießen es, in unkonventioneller Atmosphäre der Musik zu lauschen, aber auch mal ungezwungen mit den Kollegen zu reden und die Probleme für eine Weile zu vergessen. So wie Karin aus Styrum. Die 55-Jährige verdient sich seit acht Jahren bei der Diakonie etwas dazu und besucht das Konzert bereits zum dritten Mal. „Ich bin wie immer ganz begeistert. Schade, dass es nicht öfter und mehr solcher Veranstaltungen für Menschen gibt, die wenig Geld zur Verfügung haben.“
Sie findet es traurig, dass Menschen, die Hartz IV empfangen, aus kulturellen Bereichen der Gesellschaft meist ausgegrenzt sind. Seit 2004 ist die Styrumerin arbeitslos und würde gerne auch mal ins Theater oder Musical gehen. Doch das bleibt ihr mit ihrem schmalen Budget verwehrt.
Die Kluft zwischen Klassik und Pop spielte an diesem Abend ebenso wenig eine Rolle, wie die zwischen Anzug oder Jogginghose. Die Besucher rückten zusammen und hatten eines gemeinsam: ein gelungenes Konzert, das so begeisterte, das am Ende lautstark eine Zugabe gefordert wurde. Die gab es natürlich dann auch.