Mülheim. . Pädagogen und Eltern wissen es: Beim Lernen kommt es nicht nur auf das ‘Was’, sondern auch auf das ‘Wie’ und das ‘Wer’ an. Diesem Gedanken folgte die Unterichtsstunde, die Schüler der Otto-Pankok-Schule jetzt vor Grundschülern im Dichterviertel hielten. Ein Gewinn für beide Seiten.
Aluminium. Das hört sich nicht gerade nach einem spannenden Unterrichtsstoff für Dritt- und Viertklässler an. Ist es aber, wenn, wie an einem Vormittag elf Sechstklässler der Otto-Pankok-Schule in die Rolle von Lehrern schlüpfen und ihre jüngeren Mitschüler von der Grundschule am Dichterviertel mit allen Sinnen lernen lassen.
„Während einer Projektwoche haben wir den Film ‘Akte Aluminium’ gesehen. Der zeigt, wie schädlich sich die Herstellung von Aluminium auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen auswirken kann. Das wollten wir auch anderen Kindern erklären“, sagt Otto-Pankok-Schülerin Alexandra Hufnagel. So kam es zur Unterrichtsstunde von Schülern für Schüler. Ihr Klassenkamerad Lasse Lautenschläger sagt: „Man muss ja nicht gleich bei Flugzeugen und Autos auf Aluminium verzichten. Es gibt aber keinen Grund, warum man sein Pausenbrot in Aluminiumfolie einpacken muss.“
Es ist schon erstaunlich, wie die Nachwuchspädagogen die Dritt- und Viertklässler mit ihrer Öko-Bilanz in Sachen Aluminium in den Bann schlagen und 45 Minuten wie im Flug vergehen.
Unterricht zum Mitmachen
Das spielt beispielsweise Otto-Pankok-Schüler Kevin Ignatijuk seinen Alltag nach und die Grundschüler müssen immer dann Aluminium rufen, wenn er einen aluminiumhaltigen Gegenstand in die Hand nimmt. Bei der silberglänzenden Coladose ist der Chor der Aluminium-Rufer eindeutig stärker als bei so unverdächtigen Dingen wie einem Deoroller oder einer Zahnpastatube, die aber auch das umweltschädliche Metall in sich haben. Zum Schluss kommt der Aluminiummüll zur Wiederverwertung in eine gelbe Tonne. „Die schaffen wir jetzt für jede Klasse an“, verspricht Grundschulrektorin Nicola Küppers.
Danach heißt es „Richtig oder Falsch?“ Die Grundschüler müssen Fragen rund ums Aluminium beantworten. Meistens liegen die Dritt- und Viertklässler instinktiv richtig. „Aluminium ist leicht und rostet nicht? Richtig!...Aluminium ist leicht zu produzieren und für den Menschen und die Natur harmlos? Falsch!“
Lernziel erreicht
Noch besser kommen die alugelockten Otto-Pankok-Schüler an mit ihrem Anti-Aluminium-Rap „Nimm Aluminium nicht in den Mund. Dann bleibst du auch gesund“ und mit ihrer bildreichen Geschichte der Außerirdischen Mec und Tec. Die wundern sich über die aluminiumsüchtigen Menschen, die ihre Umwelt zerstören, um an den Stoff ihrer Träume zu kommen. Auch Alu-Boy und Alu-Girl, alias Baris Akin und Lena Kuschniok, haben die Lacher und die Aufmerksamkeit auf ihrer Seite, als sie sich im Streitgespräch mit der Anti-Alu-Anwältin Hanna Rebhun erst mal dumm stellen: „Das ist doch ein Supermetall!“ und sich erst nach unzähligen Argumenten gegen die umweltbelastende Gewinnung von Aluminium doch nachdenklich zeigen: „Vielleicht sollte man doch nicht so viel Aluminium benutzen, sondern lieber etwas anderes nehmen.“
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Nicht nur für die Grundschüler Carol, Amalia, Niklas, Angelina und Doua ist nach der etwas anderen Unterrichtsstunde klar: „Wir werden in Zukunft weniger Aluminium benutzen und den Alu-Müll in die Gelbe Tonne werfen, damit er wieder verwendet werden kann.“ Während ihr Klassenkamerad Justin vor allem toll findet, „dass wir keine Hausaufgaben aufbekommen haben“, hat ihnen der Unterricht von Schülern für Schüler vor allem deshalb besonders gut gefallen, „weil er lockerer war und wir bei den Spielen nicht nur zuhören, sondern mitmachen durften.“
Und für die Otto-Pankok-Schüler-Lehrer Alexandra Hufnagel und Kevin Ignatijuk bleibt die Erfahrung, „dass wir durch das Projekt gelernt haben, auch vor fremden Schülern frei zu sprechen. Das ist, so ganz nebenbei, eine Lektion in Selbstbewusstsein.