Mülheim. Nach den Osterferien können die Schüler des Mülheimer Gymnasiums Broich ihr neues Schulgebäude beziehen. Rund 9,4 Millionen Euro wurden für die Sanierung bereitgestellt. Weitere Schulsanierungen sollen folgen. Bis zu 150 Millionen Euro hat die Stadt dafür in den kommenden Jahren veranschlagt.

Ein Schulgebäude, das den verheißungsvollen Duft neuer Möbel verströmt, dessen Toilettenwände blank und unbekritzelt sind und das vom Schulleiter mit glänzenden Augen als „ungewöhnlich schön und nobel“ gelobt wird – das erwartet die Schüler des Broicher Gymnasiums nach den Osterferien.

Aus den glatten hellgrauen Betonwänden lugt hier und da noch ein Kabel hervor, der Fußboden in Holzoptik muss noch einmal gefegt werden, auch sind längst nicht alle Tische in den Klassenzimmern angekommen, doch die Gesichter aller Beteiligten strahlen mit den Photovoltaikmodulen an der Fassade um die Wette.

Hoher Standard trotz Wirtschaftlichkeit

Mit 9,4 Millionen Euro – von denen 6,3 Millionen die Stadt und 3,1 Millionen die Leonhard-Stinnes-Stiftung bereitgestellt haben – sei der Bau vergleichsweise günstig geblieben, sagt Stadtkämmerer Uwe Bonan. Und man könne nun sehen, dass sich hoher Standard und Wirtschaftlichkeit keinesfalls ausschließen würden.

Der Neubau am Gymnasium ist eines von zahlreichen Sanierungsprojekten, die aus einem „vor vielen Jahren aufgestellten Schulbestandskataster“ resultierten, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Diesen Plan arbeite man momentan ab. So wurden in Mülheim zwischen 2010 und 2013 fast 100 Millionen Euro in die Sanierung von Schulen investiert, Schwerpunkt waren dabei die weiterführenden Schulen. Für die kommenden fünf bis zehn Jahre habe man weitere 100 bis 150 Millionen veranschlagt, so Uwe Bonan.

Finanzierung ist noch ungeklärt

Eine der nächsten zu sanierenden Schulen ist das Otto-Pankok-Gymnasium, das im Februar zwei Wochen lang geschlossen werden musste, weil lockere Fassadenteile herabzustürzen drohten. Konkrete Pläne gebe es bislang allerdings noch nicht, sagt Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilienservice. „Wir befinden uns da noch in der Machbarkeitsstudie und ermitteln gerade die Kosten.“

Offen ist auch, ob die notwendigen Arbeiten von der Stadt allein oder im Rahmen einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP), so wie an der Willy-Brandt-, der Luisen- und der Karl-Ziegler-Schule, finanziert werden sollen.

Große, tiefgezogene Fensterfronten geben den Blick vom neuen auf den alten Teil des Gymnasiums frei: ein langgezogener flacher Bau, in dessen Fenstern traurige Gardinenreste hängen. 2015 soll er abgerissen werden.