Mülheim. .

Mülheims Industrie, so zeigen aktuelle Landeszahlen, hat im vergangenen Geschäftsjahr NRW-weit fast einzigartige Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Der Unternehmerverband ist aber nicht beunruhigt.

Mülheims Großen hätten zwar ein schwieriges Jahr erlebt, doch insgesamt stehe der Industriestandort Mülheim weiterhin außerordentlich stabil da, so Vorstandsvorsitzender Hanns-Peter Windfeder. Aktuell haben die Landesstatistiker von „IT NRW“ die Umsatzzahlen für 2013 veröffentlicht. Demnach sank der Gesamtumsatz von 69 erfassten Mülheimer Industriebetrieben von 2012 auf 2013 um 7,7 %. Größere Einbußen musste die NRW-Branche nur in Bottrop, Gelsenkirchen, Münster sowie in den Kreisen Recklinghausen und Unna verbuchen. Der Industrieumsatz in Mülheim sank demnach von 3,2 auf 2,9 Milliarden Euro.

Auslastungsprobleme in Großbetrieben

Den Umsatzrückgang erklärt Windfeder insbesondere mit den Auslastungsproblemen in den Mülheimer Großbetrieben. Die Auftragsflaute bei Siemens, dazu Kurzarbeit bei Europipe, Salzgitter Mannesmann Grobblech und im Eisenguss der Friedrich-Wilhelms-Hütte – es kam einiges zusammen im vergangenen Jahr. Die Beschäftigtenzahl in der Industrie sank um 1,6 % auf 12 625 Arbeitnehmer.

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Die Schwäche der Großen habe der Mülheimer Mittelstand aber nicht zu spüren bekommen, so Windfeder. Die mittelgroßen Betriebe erlebten ohnehin nicht solche Schwankungen. Am Standort profitiere man überdies davon, dass keine Abhängigkeit von einigen wenigen Branchen existiere. „Die Mülheimer Struktur ist sehr breit gefächert“, so der Vorsitzende des hiesigen Unternehmerverbandes. „Das ist in Krisenjahren stets ein Riesenvorteil gewesen.“

Exportweltmeister in NRW

Die jüngste Unternehmensumfrage stimmt den Verband auch optimistischer für 2014. Insbesondere die Mittelständler bewerteten ihre Geschäftsaussichten durchweg weiter positiv. Die politische Lage in der Ukraine belaste nicht, bei der Finanzierung von Projekten habe sich die Lage etwas entspannt. Sorgen mache, insbesondere exportstarken Firmen, der Dollarkurs. Auch die Energiewende schaffe weiter Planungsunsicherheiten. Die jüngsten Weichenstellungen der Großen Koalition in Berlin seien „mehr schlecht als recht“ geraten.

Derweil lässt eine weitere Zahl aus der Landesstatistik aufhorchen: Mülheim ist unter den NRW-Kommunen 2013 sprunghaft zum Exportweltmeister emporgeschnellt. 60,3 % ihres Umsatzes erzielten die heimischen Industriebetriebe im Auslandsgeschäft.