Mülheim. . Eine Nachricht, auf die in Speldorf viele lange gewartet haben dürften: Projektentwickler Ten Brinke bestätigte nun der WAZ den Abschluss eines Kaufvertrags für das Speldorfer Depot. Er will das Denkmal für Rewe zum Lebensmittelmarkt umbauen.

Leerstand und Verfall: Das sind die Makel, die dem Speldorfer Depot seit Jahren anhaften. Einst als lebendiger Treffpunkt im Stadtteilzentrum erdacht, gibt das Denkmal schon lange eine trostlose Erscheinung ab. Nun aber ist tatsächlich doch noch mächtig Bewegung ins verkorkste Spiel gekommen: Projektentwickler Ten Brinke bestätigte am Freitag die WAZ-Information, dass er am Standort investieren will und mit der Eigentümerin des Depots handelseinig über einen Kauf des ehemaligen Straßenbahndepots ist. Laut WAZ-Recherche will Ten Brinke neben der Sparkasse für einen weiteren Rewe-Markt in Speldorf umbauen.

Rewe sticht Edeka Paschmann aus

Dass sowohl Rewe als auch Edeka (Paschmann) Interesse an dem Depot-Standort hatten, war schon länger bekannt. Nun hat Rewe mit Investor Ten Brinke am Ende den Stich gemacht. Die Supermarktkette entgeht so der Situation, sich den Markt in Speldorf mit Wettbewerberin Edeka teilen zu müssen. Immerhin hat Rewe in nur wenigen hundert Metern Entfernung an der Duisburger Straße bereits einen größeren Markt. Besser Marktanteile untereinander aufteilen als abtreten müssen, scheint die Devise.

Endlich - Die Chance!

Man musste in den vergangenen Jahren schon ausgesprochen optimistisch veranlagt sein, um eine Reanimierung des Speldorfer Herzens noch für möglich zu halten. Jetzt endlich hat sich eine Chance aufgetan, Speldorfs Mitte wiederzubeleben. Zaudern ist nun fehl am Platze. Beherztes Tun ist angesagt, eine fruchtbare Allianz von Investor und Stadt. Vielleicht ist die Chance gar einmalig. Geht es schief, drohen dem Depot weitere Jahre Dornröschenschlaf. Das will niemand!

Nun bestätigte Christian von Roda, Geschäftsführer von Ten Brinke, jene Information dieser Zeitung, dass seine Firma jüngst einen Kaufvertrag für das Depot abgeschlossen hat – mit einer niederländischen Tochter des US-Finanzinvestors Cerberus, die das Depot im September 2012 im Paket mit hunderten anderen Immobilien aus der Insolvenzmasse herausgekauft hatte. Von Roda spricht von einem Kaufvertrag „inklusive Regelungen zu bestimmten Lösungen, die zu finden sind“. Was wohl heißt: Der Projektentwickler hat sich ein branchenübliches Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag einräumen lassen, sollte das Vorhaben in einem bestimmten Zeitraum nicht unter Dach und Fach zu bringen sein.

Investor: „Eine historische Chance zur Stadtteilreparatur“

Geschäftsführer von Roda gab sich gegenüber der WAZ noch betont zurückhaltend zu Fragen der konkreten Planung. Er sagte, dass sein Unternehmen zunächst die unlängst begonnenen Gespräche mit der Stadt vertiefen und auch das Gespräch mit Mülheims Politik suchen wolle. Er machte aber klar, was Ten Brinke und Rewe dem Stadtteil zu bieten hätten: „eine historische Chance zur Stadtteilreparatur“.

In der Tat scheint die Chance nahezu einmalig: Die bisherigen, weltweit operierenden Eigentümer hatten bislang wenig offensiv nach Lösungen für das Depot gesucht. Die Immobilie ist für sie eine unter sehr vielen, sprichwörtlich eine der berühmten Peanuts. So hatte die Cerberus-Tochter bisher Anfragen der städtischen Wirtschaftsförderung ohne Reaktion abblitzen lassen.

Supermarkt und Café/Bistro geplant

Ten Brinke plant für Rewe den Umbau im Bestand, ohne Anbauten. Der Projektentwickler will denkmalgerecht umbauen, um am Ende eine Marktfläche von rund 2000 m2 plus Bereich für ein Café/Bistro für Rewe zur Verfügung stellen zu können. Wesentliche Punkte, die nun mit Stadt und Politik zu besprechen seien, so von Roda, seien der Denkmalschutz und die Neugestaltung der Außenflächen, damit am Ende ausreichend Parkplätze und eine gute Zuwegung zum wiederbelebten Stadtteilzen­trum möglich seien.