Mülheim. Vor fünf Jahren sollte im Rahmen der Qualitätsoffensive Innenstadt auch eine Charme-Offensive für die Innenstadtplätze starten, doch die Stadt tut sich schwer. Auch weil Geld fehlt, und weil es vielfach Hemmnisse gibt. Die CDU glaubt: Erfolg ist auch mit wenigen Mitteln möglich. SPD sieht eine Daueraufgabe.

Tristesse auf Stadtplätzen. Was ist aus der Charme-Offensive geworden, die vor nunmehr fünf Jahren ausgerufen wurde? „Begriffe sind schnell gefunden, die Umsetzung braucht Zeit. Dazu müssen wir auch klar wissen: Was wollen wir auf welchem Platz in der Innenstadt erreichen?“, sagt Stadtplaner Thorsten Kamp und weiß: „Viele sind unzufrieden mit dem Zustand der Plätze.“ Dabei baue die Stadt nun mit dem Rathausmarkt einen der großen Plätze um.

Neben dem neuen Hafenplatz und dem Synagogenplatz ist für Kamp das der Platz mit dem größten Potenzial in der Innenstadt. Vielfach, gibt er zu bedenken, scheitere ein Umbau aber auch an Vorgaben: Der Kurt-Schumacher-Platz etwa müsse Veranstaltungsplatz sein, die Kunstwerke dürften dort nicht einfach versetzt werden, der Lieferverkehr müsse rangieren können. Das alles schränke ein. Oder: Der öde wirkende Berliner Platz gehöre nur zum Teil der Stadt, habe eher eine Randlage: „Was wollen wir dort?“ stellt Kamp die Zielfrage. Oder: Auch der Platz mit der Dröppelminna am Rathauskeller könnte mehr Aufenthaltsqualität vertragen, doch eine Veränderung sei nur mit dem Künstler möglich.

Städtebauliche etwas Interessantes

Der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler, sieht die Platzgestaltung als Daueraufgabe: „Wir haben Plätze in sehr reizvoller Lage, die von Blech dominiert werden“, sagt er und verweist auf den Platz am Kohlenkamp vor der Stadtmauer. Ein trister Parkplatz. Mittelfristig sieht er dort Handlungsbedarf. Jetzt, so Schindler, werde zunächst auf dem Rathausmarkt und an der Dröppelminna städtebaulich etwas Interessantes geschaffen.

Auch für Kamp bleibt die Offensive ein Dauerthema, er gibt aber zu bedenken: „Es darf nicht viel kosten.“ Muss es auch nicht, wie die CDU betont und führt dazu die „Aufwertung“ des Siegfried-Reda-Platzes an. Aus Sicht von Bezirksbürgermeister Arnold Fessen, beweise dieser Platz vor dem Einfallstor zur „Mausefalle“, dass man bereits mit kleinen Bordmitteln viel erreichen könne. „Wir müssen nicht immer das große Geld in die Hand nehmen.“

Ein innerstädtisches Juwel

Abgelagerte Biermarken-Schirme, zum Teil überquellende Abfalltonnen und Unrat wurden dort entfernt, ebenso „wild herumhängende“ Kabel. Die schmutzigen Platz-Leuchten wurden gereinigt. Leider, so Fessen, werde dieser schöne Platz als Behelfs-Parkplatz missbraucht. Alle Innenstadt-Kümmerer, einschließlich der Wirtschaftsförderung, sollten daran arbeiten, dass dieser Platz wieder mit Leben erfüllt werde. Fessen ist sicher: Der Platz könnte ein innerstädtisches Juwel mit viel Charme werden, wenn auch die angrenzende Gastronomie wieder belegt werde.