Mülheim. . Die Laufgruppe des TSV Viktoria in Mülheim tritt im Halbmarathon bei der Hallen-Senioren-WM in Budapest an. Frauen haben in der Teamwertung sogar Chancen auf eine Medaille. Für die Gemeinschaft zählen Gesundheit und Geselligkeit gleichermaßen.
Zusammen läuft es sich besser: Wegen der gemeinsam ertragenen Schmerzen und im Winter wegen der Dunkelheit. Aber vor allem wegen des Spaßes und des gegenseitigen Rückhalts. Da sind sich die Läufer der Seniorensportgruppe des TSV Viktoria 1898 sicher. Sechs Frauen und drei Männer, 44 bis 71 Jahre alt, trainieren seit Monaten hart für den Halbmarathon bei der Hallen-Senioren-WM in Budapest Ende März.
„Wir fahren jedes Jahr einmal weiter weg, 2013 waren wir auf Mallorca“, erzählt Trainer Siggi alias Siegfried Kalweit. Der durchtrainierte 71-Jährige mit dem kleinen Pferdeschwanz läuft seit Jahrzehnten, genauso wie der topfitte gleichaltrige Harri Litfin, ehemaliger Betonbauer. „Das ist Urlaub, verbunden mit einem Lauf“, tönt es aus der weiblichen Ecke. „Nein, der Sport steht an erster Stelle und dann kommt das Vergnügen“, korrigiert der Trainer. Die Stimmung ist super, alle freuen sich auf die vier Tage in Ungarn.
Seit „drei bis 30 Jahren“ sind die insgesamt etwa 30 Freizeitsportler Mitglied der Gruppe. Vier Mal pro Woche trainieren sie: einmal bis zu zweieinhalb Stunden, dazu Tempo- und Intervallläufe. Zusätzliche Fitness bringen Schwimmen, Radfahren, Yoga oder Rudern. „Die meisten haben Familie und einen Beruf, das ist nicht leicht mit dem Sport unter einen Hut zu kriegen“, erklärt Chemikerin Dr. Astrid Perschke. Was motiviert die Sportler dennoch zum Dauer-Laufen rund ums Jahr? Gesundheit und die Geselligkeit.
3800 Sportler nehmen an der WM teil
In Budapest drehen sie am 28. März, dem letzten Wettkampftag, im Park „Stadtwäldchen“ ihre Runden. „Da gibt man alles und jeder versucht, eine gute Zeit zu laufen.“ Je nach Alter, Trainingsstand und Tagesform ist diese natürlich verschieden. „Die Frauen haben in der Teamwertung der Nationen Aussicht auf eine Medaille“, sagt Siegfried Kalweit stolz. „In meiner Altersklasse gibt es mindestens zwei Deutsche, die besser sind als ich.“Insgesamt nehmen 3800 Sportler an der WM teil, die größte Gruppe stellen die Deutschen. Auch Crosslauf und Straßengehen finden unter freiem Himmel statt, Leichtathletik in der Halle.
Nach dem Wettkampf wollen die Mülheimer ihre müden Muskeln im berühmten Gellert-Thermalbad entspannen – und dann feiern. Für Drita Schütte wird die Reise ein besonderes Erlebnis: Ihre Laufgruppe hat sie ihr zum 50. Geburtstag geschenkt.
Um an der WM „World Masters Athletics“ teilzunehmen, muss man Vereinsmitglied sein, einen Startpass haben und einen Gesundheitscheck absolvieren. Für den Halbmarathon ist keine Qualifikation erforderlich. Zuschüsse gibt es für Senioren nicht, Startgebühren und Deutschlandtrikots bezahlen die Teilnehmer selbst.