Mülheim. In der Lungensportgruppe treffen sich Chroniker zu Übungen und zum Austausch. Vor allem die richtige Atemtechnik wird unter fachlicher Anleitung trainiert.

Manche kommen mit der Sauerstoffflasche zur Sportstunde. Was oft nicht anders geht, wenn man eine schwere, eine chronische Erkrankung der Lunge hat. Dass Sport und ein Lungenleiden wie COPD und Lungenemphysem sich nicht ausschließen, kann man jeden Dienstag in fröhlicher Runde im Haus Gracht erleben, wo sich die Lungensportgruppe trifft. Die Gruppe ist offen für jeden Betroffenen, einige Plätze sind noch frei.

Topfit ist hier keiner (mehr). Training auf dem Boden oder auf der Matte ist nicht zu leisten. Die Gruppe sitzt im Kreis auf Stühlen. Christiane Seth weiß genau, was sie den Frauen und Männern hier zumuten kann. Die Sportlehrerin hat viel Erfahrung mit dem Lungensport, auch die Mülheimer Gruppen, inzwischen sind es zwei, betreut sie seit der Gründung vor fast eineinhalb Jahren.

Übungen sollen die Atemtechnik verbessern

„Wir machen vor allem Übungen, um die Atemtechnik zu verbessern“, erklärt Frau Seth. „Atmen kostet sehr viel Kraft.“ Wer im wahrsten Sinne des Wortes nach Luft ringen muss, für den ist die richtige Atemtechnik eine Erleichterung. „Wenn COPD diagnostiziert wird, sollte man damit beginnen“, rät Christiane Seth. Auch die Atemnotfalltechnik, die Lippenbremse gehöre dazu. Neben begrenztem Muskeltraining mit Bällen, Stäben, Therabändern werden in der Sportstunde auch Entspannungsübungen gemacht.

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Frau Seth fordert ihre Lungensportler durchaus, man ist hier per Du, und Frotzeleien untereinander gehören dazu. Bei einem kurzen Spaziergang im Park von Haus Gracht können nicht alle mitmachen: Die leichte Steigung ist für einige nicht mehr zu schaffen.

Lungensportgruppe entstand aus der COPD-Selbsthilfegruppe

Die Lungensportgruppe entstand aus der COPD-Selbsthilfegruppe, die es seit einigen Jahren gibt. „Ich fühle mich nach dem Lungensport besser“, berichtet eine Teilnehmerin. Man fühlt sich nicht täglich gleich, sagt sie noch, die Krankheit beschert gute und schlechte Tage. Doch viele Übungen könne man auch gut zu Hause machen.

Jeder Teilnehmer hat seine eigene Krankengeschichte, doch allen ist gemeinsam, dass sich das gewohnte Leben stark verändert, wenn die Lunge nur noch rund ein Drittel der gewohnten Leistung hat. So wie bei Klaus Nau (70), der sportlich aktiv war, bevor er seine Diagnose vor fünf Jahren bekam. Nicht nur der Lungensport ist ihm wichtig, seine Frau begleitet ihn stets dabei, auch der Freundeskreis, der durch die Selbsthilfegruppe wuchs, das gemeinschaftliche Erleben. „Wir haben hier viel Spaß mit Gleichgesinnten.“ Es ist nicht zu übersehen.