Mülheim. . Seit 2013 tauscht die Verkehrsgesellschaft nach und nach ihre rund 500 alten gegen neue Haltestellenschilder aus. Die seien mit ihrem blauen Grund und weißer Schrift schlecht lesbar, kritisiert ein WAZ-Leser. Das mag vom Auto aus gelten, erklärt dagegen die MVG. Für Fußgänger sei der blau-weiße Kontrast gut.

Die neuen Namensschilder der MVG für Haltestellen – weiße Schrift auf blauem Grund – seien im Dunklen schlecht lesbar, kritisiert WAZ-Leser Dirk Hammerschmidt. „Die Dinger sieht man kaum“, schreibt er. Und: „Da hat sich mal einer Gedanken gemacht . . .“

Gedanken gemacht hat sich tatsächlich jemand, berichtet MVG-Sprecher Nils Hoffmann: Designer Andreas Köhne hat für die Verkehrs-Gesellschaft die neuen Schilder entwickelt. Das Leitmotiv: Farbe und Schrift orientieren sich am Design der Bahn AG, bei der Gestaltung im Nahverkehr sozusagen der Leitwolf. „Und nach der Grafik der Bahn richten auch wir uns aus“, erklärt Hoffmann. Wer von der Bahn auf Straßenbahn oder Bus umsteigt, solle sich orientieren können „und nicht an jeder Haltestelle eine neue Sprache lernen müssen“. Auch die Farbwahl sei wohlüberlegt: Weiße Schrift auf blauem Grund biete den stärksten Kontrast – nicht umsonst die Kombination auch auf Autobahnen.

Die alten Mülheimer Haltestellenschilder werden seit 2013 nach und nach gegen die neuen ausgetauscht. Etwa, wenn eine Blechtafel kaputt ist oder verwittert, eine Haltestelle umbenannt oder ein Zustieg behindertengerecht umgebaut wird, so Hoffmann. In der eigenen Schilderwerkstatt werden die Blechrohlinge blau lackiert und mit extrastarken Folien beschriftet. Bis alle 244 Haltestellen mit ihren rund 500 Haltepunkten (einer auf jeder Straßenseite) umgerüstet sind, wird es aber wohl einige Jahre dauern.

In Essen hätten die Verkehrsbetriebe die neuen Schilder zuerst eingesetzt. Auch dort gab es rasch die Klage, sie seien schlecht lesbar. Auf Nachfrage sagten die Kritiker allerdings, sie seien mit dem Auto unterwegs gewesen. „Falsche Zielgruppe“, so Hoffmann. Wer ein Haltestelle ansteuert, sei in der Regel zu Fuß unterwegs. Zur Orientierung und Information von Autofahrern seien die Schilder nicht gedacht. Stichwort Dunkelheit: An den meisten Zustiegen gebe es auch eine Beleuchtung.