Mülheim. Aus einem umfassend neuen Sommerfahrplan für Mülheims öffentlichen Nahverkehr wird aller Voraussicht nach nichts. Die Umsetzung der Dezember-Beschlüsse des Stadtrates wird bis dahin nicht mehr zu realisieren sein. Die Stadt hofft, dass man bis Ende des Monats eine Endfassung präsentieren kann.

Noch ist nicht einmal der konkrete Auftrag an die Mülheimer Verkehrsgesellschaft verfasst. Verwaltung und Gutachterbüro brüten noch über der Endfassung.

Dies bestätigte am Donnerstag Klaus-Dieter Kerlisch, Leiter des Amtes für Verkehrswesen und Tiefbau, auf Anfrage. „Mit Hochdruck“ arbeite man derzeit daran, die „sehr komplexen Beschlüsse in eine Endfassung zu gießen“. Das Amt hoffe, noch in diesem Monat ein entsprechendes Druckexemplar präsentieren zu können, das dann nicht nur alle politischen Beschlüsse eins zu eins abdeckt, sondern in dem auch keine Fehler mehr enthalten sind, wie sie noch in der Beschlussvorlage im Rat zu finden waren. Nur ein Beispiel: Streng genommen hat der Stadtrat gemäß jener Beschlussvorlage gar eine Taktausdünnung bei der U 18 beschlossen – die freilich sollte aber nie zur Debatte stehen.

Abstimmungsphase noch nicht abgeschlossen

MVG und Bezirksregierung scharren schon mit den Hufen, dass sie nun endlich schwarz auf weiß bekommen, was die Stadt künftig an Nahverkehr auf die Strecken bringen will. MVG-Chef Klaus-Peter Wandelenus sagte am Donnerstag, die Abstimmungsphase mit der Stadt sei noch nicht abgeschlossen.

Einzige klar ist: Die Taktausdünnung im Straßenbahn-Verkehr von Zehn- auf 15-Minuten-Takt wird erst 2017 kommen, wenn die MVG alle 15 neuen, größeren Niederflurbahnen beisammen hat. Wann die Bahn 110 ihre letzte Fahrt antritt oder wann die 102 am Waldschlösschen endet, ist aber ebenso ungewiss wie die Frage, wann das neue Busangebot greift.

Zeitplan ist nicht zu halten

Viele Details der Umstellung bedingen sich gegenseitig. Beispiel Waldschlösschen: Soll die 102 dort enden, müsste die MVG ein Kehrgleis installieren. Der Haltepunkt insgesamt wäre umzugestalten, samt Errichtung einer Sozialstation mit WC für die MVG-Fahrer. Als Ersatz für die Kappung der Straßenbahnlinie an dieser Stelle soll künftig die Ratinger Buslinie 752 den Uhlenhorst ansteuern, hierfür muss aber noch mit dem Kreis Mettmann, der Stadt Ratingen und der Rheinbahn verhandelt werden. Bei der Bezirksregierung müssen Konzessionen für die Linienänderungen beantragt werden. Das wird alles nicht von heute auf morgen geschehen, garantiert aber nicht mehr bis Sommer.

Das weiß auch Amtsleiter Kerlisch. Er sagt nun erstmals als ein Vertreter der Stadt öffentlich, dass der Zeitplan, viele Beschlüsse schon im Sommerfahrplan ab August umzusetzen, nicht zu halten ist. „Den großen Wurf wird es im Sommer noch nicht geben.“